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Großartig: „Venus Rising“ von Kyrie Kristmanson

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Kongsi
 

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Komponistinnen aus 900 Jahren

„Talk“ heißt dieser Song von Kyrie Kristmanson. „Ich bin eine Stimme ohne Körper“, singt sie und fordert: „Sprich mit mir.“ Als Dialog mit „Voices Without a Body“ könnte man viele Songs auf dem Album bezeichnen, denn Kyrie Kristmanson und das Trio SR9 erwecken Kraft ihrer Stimmen und Instrumente Stimmen von Frauen wieder zum Leben, die teilweise schon vor Jahrhunderten lebten. Die älteste Komposition ist dabei fast 900 Jahre alt. “O quam mirabilis est“ – Hildegard von Bingen hat diesen Lobpreis auf das Wunder des menschlichen Lebens komponiert. Das mittelalterliche Antiphon klingt in diesem Arrangement wie eine moderne Jazzimprovisation. Kyrie Kristmanson singt federleicht, ungemein natürlich und auf packende Weise erzählerisch.

Arrangements mit feministischer Perspektive

Geradezu akrobatisch bewegt Kristmanson ihre Stimme durch alle Lagen. Falls Druck zu hören ist, ist er inhaltlich motiviert, etwa um Schmerz auszudrücken, wie bei Lili Boulanger. Boulanger hat dieses „Pie Jesu“ vor rund einhundert Jahren komponiert, kurz vor ihrem Tod im Alter von 24 Jahren. Das Arrangement erinnert mit angestrichenen Marimbaphon-Klängen an die Streicherchöre des Originals, wirkt dabei aber noch gespenstischer. Bei der Auswahl der Lieder haben Kyrie Kristmanson und das Trio SR9 persönliche Lieblingsstücke arrangiert. Dabei fällt immer wieder eine feministische Perspektive auf.

Parabeln auf weibliche Liebeslust

Germaine Tailleferre etwa vertont in ihren „Chansons du folklore de France“ eine Parabel über weibliche Liebeslust: Schäfer und Schäferin treffen sich, zwischen beiden funkt es gewaltig. Doch als der Mann über die Schäferin herfallen will, lacht sie ihn aus. „Warum lachst du?“, fragt der Schäfer. Die Frau antwortet: „Ich lache über deine Verliebtheit, die so groß ist, dass du mir nicht eine einzige Frage gestellt hast“.

Gelungene Übersetzung in moderne musikalische Sprache

Während die Gesangslinien fast immer nahe am Original geblieben sind, gestaltet das Trio SR9 die Begleitung freier. Das Ergebnis überzeugt durchweg. Eine gute Idee: In Barbara Strozzis Arie „Che si puo dir“ greift Nicolas Cousin in die Saiten des Klaviers, um harfenartige Klänge zu erzeugen. „Was kann man nur machen“, fragt das lyrische Ich, wenn die Sterne kein Mitleid haben? Dumpf klopft hier ein verletztes Herz… Die leicht raue, zittrige Stimme Kristmansons macht dieses Arrangement perfekt und für mich zu einem Höhepunkt auf diesem Album. Die Übersetzung der musikalischen Sprache in die Moderne funktioniert allerdings bei allen Werken gut – durch den neuen Anstrich verlieren die Lieder jede klassische Altertümlichkeit, trotzdem bleiben Tiefe und Komplexität erhalten. Großartig!
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„Talk“ heißt dieser Song von Kyrie Kristmanson. „Ich bin eine Stimme ohne Körper“, singt sie und fordert: „Sprich mit mir.“ Als Dialog mit „Voices Without a Body“ könnte man viele Songs auf dem Album bezeichnen, denn Kyrie Kristmanson und das Trio SR9 erwecken Kraft ihrer Stimmen und Instrumente Stimmen von Frauen wieder zum Leben, die teilweise schon vor Jahrhunderten lebten. Die älteste Komposition ist dabei fast 900 Jahre alt. “O quam mirabilis est“ – Hildegard von Bingen hat diesen Lobpreis auf das Wunder des menschlichen Lebens komponiert. Das mittelalterliche Antiphon klingt in diesem Arrangement wie eine moderne Jazzimprovisation. Kyrie Kristmanson singt federleicht, ungemein natürlich und auf packende Weise erzählerisch.

Arrangements mit feministischer Perspektive

Geradezu akrobatisch bewegt Kristmanson ihre Stimme durch alle Lagen. Falls Druck zu hören ist, ist er inhaltlich motiviert, etwa um Schmerz auszudrücken, wie bei Lili Boulanger. Boulanger hat dieses „Pie Jesu“ vor rund einhundert Jahren komponiert, kurz vor ihrem Tod im Alter von 24 Jahren. Das Arrangement erinnert mit angestrichenen Marimbaphon-Klängen an die Streicherchöre des Originals, wirkt dabei aber noch gespenstischer. Bei der Auswahl der Lieder haben Kyrie Kristmanson und das Trio SR9 persönliche Lieblingsstücke arrangiert. Dabei fällt immer wieder eine feministische Perspektive auf.

Parabeln auf weibliche Liebeslust

Germaine Tailleferre etwa vertont in ihren „Chansons du folklore de France“ eine Parabel über weibliche Liebeslust: Schäfer und Schäferin treffen sich, zwischen beiden funkt es gewaltig. Doch als der Mann über die Schäferin herfallen will, lacht sie ihn aus. „Warum lachst du?“, fragt der Schäfer. Die Frau antwortet: „Ich lache über deine Verliebtheit, die so groß ist, dass du mir nicht eine einzige Frage gestellt hast“.

Gelungene Übersetzung in moderne musikalische Sprache

Während die Gesangslinien fast immer nahe am Original geblieben sind, gestaltet das Trio SR9 die Begleitung freier. Das Ergebnis überzeugt durchweg. Eine gute Idee: In Barbara Strozzis Arie „Che si puo dir“ greift Nicolas Cousin in die Saiten des Klaviers, um harfenartige Klänge zu erzeugen. „Was kann man nur machen“, fragt das lyrische Ich, wenn die Sterne kein Mitleid haben? Dumpf klopft hier ein verletztes Herz… Die leicht raue, zittrige Stimme Kristmansons macht dieses Arrangement perfekt und für mich zu einem Höhepunkt auf diesem Album. Die Übersetzung der musikalischen Sprache in die Moderne funktioniert allerdings bei allen Werken gut – durch den neuen Anstrich verlieren die Lieder jede klassische Altertümlichkeit, trotzdem bleiben Tiefe und Komplexität erhalten. Großartig!
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