Interview mit Gordon Schönwälder. Über Podcast-Start, Wachstum und persönliche Resilienz. (#427)
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Laura hat in dieser Folge Gordon Schönwälder zu Gast - Podcast-Mentor und Advokat für mentale Gesundheit und Achtsamkeit im Unternehmertum. Du erfährst, warum Gordon als der "Podcast-Papst" gilt, obwohl er selbst diesen Titel gar nicht so gerne mag. Wir tauchen ein in die faszinierende Welt des Podcastings, inklusive Insights aus über einem Jahrzehnt in dieser Branche.
🎙️ Wenn du selbst einen Podcast hast oder mit dem Gedanken spielst, einen zu starten, lass dir die wertvollen Tipps und Einblicke von Profi geben - natürlich inklusive ungeschönten Fails, die Gordon am Anfang gemacht hat und du vermeiden solltest 😆
💙 Echte und nahbare Momente gibt es auch im zweiten Teil des Interviews, in dem wir über mentale Gesundheit sprechen. Gordon öffnet sich und spricht ehrlich über seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen. Er teilt, wie er gelernt hat, auf seine Ressourcen zu achten und welche Maßnahmen ihm helfen, in stressigen Zeiten die Balance zu halten. Ein Thema, das nicht nur für Selbstständige relevant ist, sondern für jeden, der sich manchmal überfordert fühlt.
🎧 Hör rein und lass dich inspirieren.
Gordon's Podcast-Club: https://podcast-helden.de/podcast-loves-business-club/ Kontakt zu Laura und Gretel: moin@lauraundgretel.de
Hier bekommst du akute Hilfe: https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe. Alternativ kannst du auch in jedes Krankenhaus gehen. • Die psychotherapeutische Sprechstunde für den Ersttermin: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/p/psychotherapeutische-sprechstunde.html • Hier findest du einen Gruppenplatz in deiner Nähe: https://gruppenplatz.de
Transkript: Laura: Hallo, herzlich willkommen und moin moin zu einer neuen Podcast-Folge Moin um Neun, dem Business Schnack mit Laura und Gretel. Und heute ganz, also ich bin ein bisschen aufgeregt, ehrlich gesagt, weil wir es lange versucht haben. Herzlich willkommen, moin, moin, Gordon. Schön, dass wir heute eine Podcast-Folge hier zusammen bei Moin um Neun aufnehmen.
Gordon: Ja, moin, moin, schön, dass ich da sein darf. Ja, es hat wirklich lang gedauert. Ja, es war auch meine Schuld, aber es hat nichts damit zu tun, dass ich irgendwie zur Diva geworden bin. Na ja, es hat einfach nicht so sollen sein zeitlich vorher.
Laura: Ist vielleicht schon mal ein ganz guter Teaser. Vielleicht kommen wir im Laufe dieser Folge mal drauf zu sprechen, was es vielleicht manchmal auch mit Terminverschiebung auf sich haben kann und was das vielleicht schon mal ein kleiner Teaser auch mit mentaler Gesundheit zu tun haben kann. Deswegen schon mal alle, die sich für das Thema mentale Gesundheit interessieren, bleibt auf jeden Fall dran. Ich würd dich einmal kurz vorstellen, Gordon, weil vielleicht nicht alle dich kennen. Ich kenn dich schon eine ganze Weile. Und du bist für mich so ein bisschen ja, so eine wie soll ich das ausdrücken? Ein Papst ist für die Menschen, die nichts mit Papst am Hut haben, vielleicht kein positives Wort. Du bist für mich auf jeden Fall ein super Experte, was das Thema Podcast angeht. So bin ich nämlich auch zu dir sozusagen gekommen in deinem Podcast-Club. Du bist für mich der Nummer-1-Ansprechpartner, wenn es darum geht, wie kann ich als Selbstständige, als Soloselbstständige oder vielleicht auch als Unternehmerin mit einem kleinen Team. Wie kann ich ein Podcast in meine Reichweitenstrategie, in meine Contentstrategie einbauen? Wie kann ich Kundinnen darüber gewinnen? Wie kann ich Vertrauen aufbauen? Also all diese Themen. Und da wir hier ja bei Moin um Neun jetzt schon über 400 Folgen produziert haben, ist es doch an der Zeit, mal mit dir auf das Thema Podcast und alles, was damit zusammenhängt, zu schauen. Und ich freue mich sehr, dass du dir dafür Zeit nimmst, denn wir haben in unserer Community einige, die entweder selber schon einen Podcast haben. Also für euch ist es auf jeden Fall spannend, spitzt die Öhrchen. Und natürlich auch für die, die uns gerne mal fragen, ah, ist das so toll mit eurem Podcast? Ich starte jetzt auch einen. Magst du vielleicht noch mal in deinem eigenen Wording mit deiner Stimme erzählen, wie du dich selber siehst. Ich habe ja so ein bisschen kritisch mit Podcast Papst dich angekündigt. Als was siehst du dich?
Gordon: Ja, also ich kann mit Papst nicht so viel anfangen, aber das liegt glaube ich daran, dass das mit der Religion auch so eine Sache ist. Tatsächlich bin ich da, ja, wenn man das ganz nüchtern nimmt, Podcast-Coach und Podcast-Mentor, wenn man so will. Aber ja, ich mach den ganzen Kram echt schon eine Weile. Und das, was ich gesehen habe, ist ein sehr, sehr vielfältiges und sehr, sehr diverses Medium. Und Podcasting ist wie der wilde Westen. Wir dürfen da tun und lassen, was wir wollen. Und das ist das Schöne daran. Manchmal ist genau diese Freiheit für viele überfordernd. Und dann habe ich eine zweite Rolle, die ich irgendwie so als Mentor innehabe. Dass ich einfach durch die Erfahrung, die ich in den letzten zehn oder zehn Jahren mache ich jetzt Podcast-Helden, aber so letzten 14 Jahre Podcasting gemacht habe, dass ich halt nicht nur einen Lösungsansatz im Köcher habe, sondern ich eine ganze eine ganze Menge und dass es halt dann darum geht diese Komplexität so ein bisschen aufzudröseln und vielleicht mit meinen Leuten auch das geeignete Format zu finden für den Podcast-Start. Oder halt eben zu sagen, pass auf, du hast schon ein Podcast, aber der läuft noch nicht so richtig, wie du dir das vorstellst, dass man dann noch mal sich so die Stellschräubchen anschaut, wo könnte es noch ein bisschen besser laufen und und und.
Laura: Einmal zurückgespult, wo ist der Startpunkt deiner Podcastliebe? Also, wie bist du zu dem Thema Podcast gekommen? Du hast gesagt, zehn Jahre Podcast-Helden, aber eigentlich schon 14 Jahre. Wie bist du in dieser Zeit, wo ich noch ganz woanders unterwegs war, wie bist du da zum Thema Podcast gekommen? Wie wurde diese Flamme entzündet in dir?
Gordon: Ja, also ich glaube, dass Podcasting mich gefunden hat. Ich hab damals, das war auf jeden Fall vor 2007, weil es noch kein iPhone gab, das weiß ich noch. Ich habe mir 2004, 2005 auf dem Weg zu Coaching-Fortbildungen mit meinem iPod damals vom PC mit einem Kabel, also Audiofiles auf den iPod gezogen. Und das konnte man damals dann so mit so einem Jogdial. Ich weiß nicht, ob du das noch so kennst, so ein bisschen mit dem Daumen drehen und dann, das war halt sehr innovativ damals. Und dann konntest du dir halt mehr oder weniger on demand die Sachen anhören, die man sich anhören wollte. Und das war damals Podcast und das fand ich cool. Ich saß also in der Bahn oder ich war irgendwo unterwegs und konnte mich halt dann mit Inhalten beschäftigen, die dann halt irgendwie auf diese Coaching-Richtungen eingezahlt haben, also irgendwie thematisch in dem Beritt auch waren. Und ich fand das so cool, dass man Menschen abseits vom Bildschirm erreichen und unterhalten kann, dass ich mir gesagt habe, wenn du mal, also wenn du Gordon mal irgendwann selbstständig bist, dann hast du auch ein Podcast. Einige Jahre später sollte es dann auch so sein, 2011 ging das erste Format dann auch raus. Aber ich habe ungefähr alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Und das hat mich dann im Endeffekt zu der Person gemacht, die ich heute sein darf, zumindest podcastseitig.
Laura: Ja, spannend. Ja, dass es geht doch vielen von uns Selbstständigen so, dass durch eigene Fehler und Try and Error und sich reinfuchsen dann irgendwann über die Jahre die Expertise heranwächst. Was würdest du heute sagen, jetzt ist ja nicht mehr 2011 oder 2014, sondern wir sind ja ein bisschen an einem anderen Punkt, mit Kabeln und rumdrehen und so, machen wir alles nicht mehr so richtig. Was würdest du heute sagen, 2024, was ist das Potential von einem Podcast? Also was ist das Besondere, wenn wir ihn jetzt mal, wir können ihn ja eingliedern in Content wie Instagram Posts, Reels, Videos, YouTube, was auch immer, und wir haben dann einen Podcast. Was würdest du sagen ist so das Ding, warum du dich jeden Tag mit Podcasts beschäftigst? Was findest du daran für uns Selbstständige so beeindruckend und positiv?
Gordon: Also zum einen ist es so, dass das einzige Medium im digitalen Bereich ist, das eben halt ohne Bildschirm auskommt. Ich habe immer so dieses Beispiel, dass man Podcasts auch konsumieren kann, wenn man im Auto sitzt und in der Baustelle auf der linken Spur dann ein LKW überholt. Das klappt mit Blog und Video vielleicht auch, aber es ist auf jeden Fall gefährlich. Sollte man nicht tun. Und beim Podcast klappt das schon. Also da sind wir, also das Schöne an dem Format ist, dass wir die Menschen, die uns zuhören, dass wir die begleiten können in ihrem Alltag. Also wenn deine Zuhörerinnen und Zuhörer dich oder in diesem Fall uns mitnehmen, dann begleiten wir sie im Alltag. Beim Bügel, beim Sport, bei der Hunde Runde, im Auto, im Stau, wie auch immer. Und können eben diese Zeit ein Stück weit unterhaltsamer machen. Und bestenfalls sind wir dann Buddies für diesen Zeitraum. Und das ist eine coole Sache. Das hast du eben in anderen Formaten nicht so und was halt eben auch noch, wie ich finde, sehr sehr schön an dem Format ist, dass wir relativ viel Zeit mit unserer Zielgruppe im Ohr verbringen bzw. im Ohr unserer Zielgruppe verbringen. So ist es richtig. Und ja, ich meine, diese Zeit im Ohr, das hat man mit kaum einem Format. Und wenn das dann geschafft ist und wir Menschen gefunden haben, dann sind die in der Regel auch sehr loyal. Und das ist natürlich für die Kundenbeziehung auch eine wunderbare Sache. Ob es jetzt irgendwie im, egal wo in der Kundinnen- und Kundenreise ist, kann man ein Podcast dranflanschen und er hat Sinn. Oder er gibt Sinn.
Laura: Jetzt ist es ja vielleicht auch ein bisschen so, wie mit allen anderen Reichweitethemen, gerade für uns Selbstständige, ist das eine ja, dass produzieren, Themen finden, vielleicht Gäste finden, eigene Folgen skripten, je nachdem, wie man drauf ist. Entweder Sprechdenkerin einfach anmachen und drauf losreden oder Skripten und vorbereiten, das ist ja auch sehr unterschiedlich. Was würdest du Menschen sagen, die vielleicht gerade über einen Podcaststart nachdenken oder vielleicht schon, sagen wir mal, einen Podcast haben mit 15 Folgen. Und eigentlich hört aber noch keiner zu. Also, ich erlebe das ja oft, dass auch auf Social Media, das ist nicht nur eine Podcastsache, aber dass man produziert und sein Expertinnenwissen rausgibt. Aber eben das Gehör, was du gerade gesagt hast, diese lange Zeit im Ohr der Kunden oder potenziellen Kunden, da noch niemand ist, da sind noch keine Ohren. Ist denn, das ist was, was ich immer mal wieder erlebe, gibt es denn da noch Chancen?
Gordon: Ja, natürlich gibt es da Chancen.
Laura: Ich höre ganz oft, ja, da gibt es jetzt schon so viel, jetzt muss ich damit auch nicht mehr anfangen. Was würdest du darauf sagen?
Gordon: Also wenn jemand sagt, so hey, da gibt es schon Podcasts, dann bringe ich immer das Beispiel der Bücher. Ich meine, stell dir mal vor, du hast jetzt ein Fachbuch geschrieben über innere Medizin oder über Kardiologie und checkst den Markt und denkst, oh, da gibt es ja schon zwei, dann sollte ich das nicht mehr tun. Das ist ja Unsinn. Ich meine, in diesem Fall ist die Frage, ob man da, ob das Herz irgendwie einen anderen Twist hat in diesem Buch oder sowas. Aber vom Prinzip her ist es so, dass diese Thematik vielleicht schon bespielt worden ist, aber nicht aus dem individuellen Blickwinkel. Und das ist eben der Grund, warum ich das für so total vielfältig halte. Und dieser Mix aus Thema und Person und Persönlichkeit, das in Kombination zu bringen, das ist immer etwas komplett Eigenes. Und das finde ich halt mega interessant. Wenn nach 10, 15 Folgen noch niemand zuhört, dann kann das natürlich eine Reihe von Ursachen haben. Angefangen von der Positionierung, für wen mache ich das, sind das die richtigen Themen, habe ich die Kundinnen- und Kundenreise klar vor Augen und dann darauf geblickt, sind es auch die richtigen Themen. Wenn das stimmt, dann ist der nächste Punkt vielleicht interessant. Vielleicht ist der inhaltlich nicht gut aufgebaut, dass die Menschen einfach abschalten oder vielleicht ist auch das Cover nicht so gut oder das ist nicht gut verschlagwortet. Also dass man vielleicht im Titel des Podcasts und in Titeln von Episoden nicht so viele Schlagwörter, Keywords, Podcast SEO drin hat, wie man es machen könnte. Oder vielleicht ist es so, dass er nicht gut promoted wird. Also bloß weil der Podcast da ist, wird der nicht gehört. Wenn ich jetzt aber zum Beispiel in Facebook reinschreibe mit dem Link zu Spotify, so hier ist meine neue Podcast-Folge rede über A, B und C. Viel Spaß dabei. Schwierig, ja. Die Menschen sind gerade bei Facebook, weil die bei Facebook sein wollen und nicht jetzt eine halbe, dreiviertel Stunde irgendwem zuhören wollen, den sie vielleicht noch gar nicht so gut kennen. Also, lange Rede, kurzer Sinn. Es gibt eine Reihe von Ursachen, aber ich habe dann irgendwann für mich so die magische Formel mal entwickelt in magischen Anführungsstrichen. Und das ist jetzt auch nicht meine Formel, sondern es ist einfach eine Tatsachenbericht. Wenn der Podcast gut positioniert ist, wenn er gut gehört wird, weil er inhaltlich auch gut aufgebaut ist, wenn er eine klare Kundenreise hat und ein gutes Angebot am Ende, dann ist es keine Frage, ob ein Podcast funktioniert, sondern die Frage ist, wann fängt er an zu funktionieren. Und das ist eigentlich eine gute Sache.
Laura: Ja, das finde ich ganz spannend, dass du das so sagst, weil wir sagen sind damit auch immer sehr, sehr offen, auch Gretel und ich, wir haben diesen Podcast ja gestartet als Experiment. Wir wollten 90 Tage live gehen auf Facebook und haben das einfach mal gemacht. Und in der dritten Folge hat uns jemand gesagt, mach das als Podcast, ist doch viel cooler. Und aus 90 Tagen live waren dann die ersten 90 Folgen im Kasten und dann sind wir drangeblieben mit einer ziemlich hohen Frequenz. Wir sagen aber auch, die ersten 150 Folgen von uns, weil wir in einer sehr hohen Frequenz aufgenommen haben, sind uns nicht die Kundinnen in die Bude eingelaufen und haben gesagt, toll, endlich seid ihr da. Sondern es war sehr viel Bindungsarbeit, Aufbau. Und wie du auch sagst, auch ein Podcast gehört vermarktet und braucht eine Bühne und braucht Sichtbarkeit. Und deswegen sagen wir immer, ein Podcast ist ein super Tool, wir lieben ihn. Und ich höre auch viele andere Podcasts. Ich glaube, das ist auch immer ganz hilfreich, wenn man selber auch Podcasts, das Medium auch mag. Ich glaube, dass es nicht so schlecht auf jeden Fall ist, sich auch mal anzuhören, was gefällt mir bei anderen, wo schalte ich vielleicht auch mal ab, wo bleib ich dran. Und gleichzeitig braucht ein Podcast mehr als Aufnahmestopp und irgendwo hochladen, sondern es braucht natürlich auch, wie jedes andere Sichtbarkeits- Tool, eine gewisse Liebe und Ressource reingesteckt, damit dann auch wirklich dauerhaft was also, es wirklich auch ankommt.
Gordon: Ja, bin ich ganz bei dir.
Laura: Du hast vorhin gesagt, du hast am Anfang alle Fehler gemacht, die man so machen konnte. Wenn jetzt jemand anfängt, was würdest du sagen, da sind so ein, zwei Sachen, die man vielleicht von Anfang an sich sparen kann. Wo kann man von dir lernen?
Gordon: Ja, also die Sache mit der groben Richtung ist schon mal nicht verkehrt. Also ich bin sehr, sehr kurz entschlossen mit unter und sehr leicht zu entflammen, wenn es etwas geht, irgendwas in die Welt zu bringen. Das kann ich schon ganz gut. Und der Nachteil an dieser Fähigkeit ist, dass ich mir mitunter nicht so viel Gedanken mache vorher, sondern eher so im Tun optimiere oder anpasse. Und das ist mir beim Podcast mehr oder weniger gelungen. Also das erste Format war so, da kam ich relativ frisch aus diesen ganzen Coaching-Fortbildungen und ich fand das total charmant zu sagen, pass auf, warum sollte ich mich denn irgendwer, irgendeine Art von Positionierung oder Nische haben? Ist doch viel schlauer, wenn ich einen Podcast für alle Menschen mache. Weil alle Menschen haben Potenzial und wollen ihre Persönlichkeit entwickeln und, und, und. Und genauso habe ich den Podcast eben auch angefangen. Da ist mal etwas zum Thema Kommunikation, dann ist mal etwas zum Thema Bindung, dann ist mal was zum Thema so. Also es war Kraut und Rüben. Man könnte es etwas euphemisieren und sagen, es war ein Potpourri an Themen. Es war ein sehr thematisch diverser Podcast, aber am Ende ist es einfach nicht zielführend, weil niemand wusste, wofür ich stehe. Und entsprechend hatte man hier eine Folge ein paar Downloads, da eine Folge ein paar Downloads, aber es ist nicht so, dass etwas in Entwicklung kam. Und das würde ich heute anders machen. Ich war zwischenzeitlich mal sehr dogmatisch und habe gesagt, erst mit dem Podcast rausgehen, wenn du felsenfest mit einer Positionierung unterwegs bist. Heute bin ich da so ein bisschen, Ja, weiß ich nicht, so ein bisschen gnädiger klingt jetzt so juvial, sondern so ein bisschen entspannter mit der ganzen Sache und sage, du kannst durchaus loslegen und dich so ein Stück weit auch als Lernende, Lernender zeigen oder den Podcast nutzen, um strategisches Netzwerk aufzubauen, einfach mit Menschen im Austausch sein. Das funktioniert wunderbar. Und wenn dann die Richtung klar ist, dann kann man den Podcast immer noch mal anfassen und ein Stück weit optimieren. Irgendwann sollte dieser Punkt aber abgeschlossen oder zumindest initiiert worden sein. Und ab dann kann man eigentlich auch davon ausgehen, dass er als Marketingtool funktionieren kann.
Laura: Eine klassische Frage, die wir immer wieder bekommen, ist und ich muss sie dir rüberwerfen, weil wenn ich schon mal dich hier am Mikro hab, sozusagen, kann ein Podcast eine Pause machen? Und wenn ja, ist es sehr schlimm, bricht dann alles zusammen, ziehen alle an mir vorbei, kann ich einfach wieder anfangen? Das ist so eine Frage. Wir bei Moin um Neun hier sind ja sehr konstant. Auch ein bisschen aus dem Thema, wie du es gerade gesagt hast. Ich weiß, bei mir relativ genau, wenn ich mal eine Pause mache, dann kommen wie auf magische Weise neue Dinge in mein Leben und dann fällt es mir sehr viel schwerer, als wie beim Sport bei mir wieder damit anzufangen. Deswegen bleibe ich lieber dran. Wie siehst du darauf? Also auch aus einer technischen Werbe-PR-Reichweite-Content- und Erfahrungssicht.
Gordon: Dann lass mich eine Rückfrage stellen, wie lang soll denn diese Pause dann sein?
Laura: Sagen wir mal zwei bis vier Wochen im Sommer zum Beispiel.
Gordon: Ach Gott, ja. Also zwei bis vier Wochen im Sommer macht ungefähr überhaupt gar nichts. Also vor allem, wenn man sagt, okay, wir gehen in die Sommerpause und wir sind am 24. Juli wieder da. Alles in Ordnung. Da wird niemand irgendwas sagen. Also Hörerseitig wird da nichts passieren. Manche sind auch echt froh, mal eine Pause zu haben. Auch das ist mal etwas Vorteilhaftes. Und von der reinen Vermarktungssicht her muss man sich da keine Gedanken machen. Also die Menschen bleiben ja Abonnentinnen und Abonnenten. Und wer dann sagt, ich bin so sauer auf die Laura, dass die vier Wochen Pause macht und deabonniere sie, ja sorry, dann ist es vermutlich nicht. Genau, Dann kann man auch fröhlich winken und einfach weiterziehen lassen. So, Sushi-Bar, ne? Ja, dann halt nicht, ne? So, und wenn die Pause aber länger ist, und das kann halt auch mal sein, wenn die Energie fehlt oder wenn man sich nicht sicher ist, ob man dieses Pensum leisten kann oder ob man nicht vielleicht ein paar strategische Sachen macht und man sagt, okay, ich gehe in eine nicht näher zu definierende Pause. Auch dann kann nach einem halben Jahr der Podcast wieder fortgesetzt werden. Sicherlich haben dann ein paar Menschen deabonniert, weil sie sagen, okay, ich räume hier mal auf, ach, irgendwie von dem Podcast kam jetzt länger auch nichts mehr. Und das wird bei manchen Podcast-Playern ja auch so angeboten. So inactive steht da oftmals bei bestimmten Podcasts, die dann über mehrere Monate nichts mehr gemacht haben, dann kann man auch irgendwie vielleicht deabonnieren. In der Regel sind Menschen ja bequem und machen das sowieso nicht. Das heißt, wenn dann wieder neue Folgen kommen, die dann eben auch medial begleitet sind oder begleitet werden, dann sind auch die Hörerinnen und Hörer wieder da. Ja, man merkt dann, dass es vielleicht weniger sind, wem die Charts wichtig sind. Auch da merkt man natürlich vielleicht jetzt erstmal ein bisschen weniger. Aber wenn man diesen Neustart dann entsprechend auch begleitet, medial, dann wird das eigentlich auch eher mehr als weniger. Ein gutes Beispiel dafür ist die Franke Ciruti mit dem Psychologie2go Podcast, die auch sehr viele Pausen gemacht hat, am Anfang irgendwann dann wie ein Uhrwerk veröffentlichte. Und ja, das Ding ist halt abgegangen wie Schmitzkatze. Da haben diese Pausen auch nichts Negatives gemacht. Da darf man wirklich entspannt sein, was das angeht.
Laura: Sehr cool. Das spielt ja auch schon ein bisschen auf das Thema an, wo wir auch noch drauf zu sprechen kommen wollen, das Thema mentale Gesundheit. Weil für viele, die ich erlebe, und ich kenne das auch selber, kann es natürlich auch, es kann eine Struktur, eine Routine geben, zu sagen, ich mach's einfach jede Woche, und das ist meine Routine. Es kann aber natürlich auch, wir haben ja nicht alle immer gleich viel Energie zur Verfügung. Manchmal ist die Energie aus diversen Gründen nicht vorhanden. Dann kann es natürlich ein totaler Stressor sein. Ich muss es noch eine Folge machen und vielleicht auch die Angst im Nacken sitzen zu haben. Wenn ich keine neue Folge rausbringe, dann verliere ich meine tolle Community und so weiter. Deswegen fand ich das total schön. Vielleicht noch eine faktische Frage, dann switch ich gerne in eine andere Richtung. Weil wir die auch so oft gestellt bekommen. Wie viele Folgen sollte ein guter Podcast haben? Also pro Woche, pro Monat? Was ist da so ein Richtwert? Weil da erleben wir auch wirklich von bis, und hier auch bei Moin um Neun haben wir ja schon von bis produziert sozusagen. Was ist denn dein Wissen dazu?
Gordon: Also mein Wissen dazu verändert sich auch immer mal wieder. Ich glaube, am allerwichtigsten ist, dass man, bevor man sich committet, irgendeine Art von Frequenz zu machen, also wöchentlich, 14-tägig, monatlich, wie auch immer. Dass man ein paar Folgen mal gemacht hat, um zu wissen, wie fluppt das so. Wie viel Zeit brauche ich für eine Solofolge oder wie viel Zeit brauche ich für eine Solofolge oder wie viel Zeit brauche ich für ein Gespräch, inklusive Vor- und Nachbereitung? Kann ich irgendwas davon auslagern? Macht mir das Grundthema Spaß? Und, und, und. Diese Dinge sollte ich mehr oder weniger klar haben. Denn ohne einen gewissen Spaß an der Sache und eine gewisse Struktur können wir in der Regel diesen langen Atem nicht halten. Das ist einfach so. Und schlussendlich die Frage nach der richtigen Frequenz, Naja, das ist immer die Frage, was kannst du realistisch leisten? Also wenn es dir gelingt, alle zwei Wochen eine geile Folge aufzunehmen, dann ist das die Frequenz. Auf Teufel komm raus, wöchentlich irgendwas zu machen, aber eher so mediumgeile Folgen zu machen, halte ich nicht für so zielführend. Dann würde ich lieber alle zwei Wochen eine geile Folge machen und diese Folge dann entsprechend recyceln. Dann vielleicht in der anderen Woche irgendwie noch ein paar Outtakes machen oder aus der Folge Social-Media-Posts machen, aus Inhalten, um dann auf anderen Kanälen damit zu spielen zum Beispiel. Das halte ich für wesentlich zielführender, als jetzt zu sagen, okay, auf Teufel komm raus einmal in der Woche. Wer das machen möchte, vielleicht ein kleiner Tipp. Ich habe irgendwann mal das Konzept der Fugenfolgen für mich definiert. Also ich habe zweiwöchentlich eine ausgewachsene Folge zu irgendeinem Thema und dann könnte man in den Wochen dazwischen, also diese Fugen, die die zwei reguläre Folgen verbinden, irgendeine kurze, knackige Folge machen, naja, nahezu auf Rückenmarksebene, wo man nicht viel drüber nachdenken muss, wo man nicht viel recherchieren muss. Hey, ich habe gerade mit einem Kunden gesprochen, der hatte die und die Frage, und die wollte ich gerne auch mit euch hier mal kurz besprechen. Oder ich habe hier gerade ein fantastisches Buch gelesen zu einem Thema, das mich beschäftigt und für dich bestimmt auch interessant ist oder ich habe hier ein total tolles Tool gefunden, das will ich dir vorstellen. Also irgendetwas snackable, fünf, sechs, sieben, acht Minuten mehr oder weniger aus der Hüfte geschossen. Unperfekt, roh und das kann dann diese Frequenzen ein Stück weit aufplustern, ohne jetzt von der Qualität her schlecht zu sein. So kann man dann halt, ich hätte jetzt fast gesagt, tricksen, aber das ist es ja nicht. Aber man kann halt für sich selber ein Format finden, das dann auch wöchentlich funktioniert, ohne dass man sich krumm machen muss.
Laura: Ja, spannend. Wenn wir jetzt mal so ein bisschen rauszoomen. Du hast ja schon lange einen großen Podcast-Club, in dem ich auch Mitglied bin und den wärmstens empfehlen kann, schon mal vorab. Also für alle, die da sich interessieren, guckt schon mal jetzt in die Show Notes, da gibt es den Link. Du als Unternehmer, als Selbstständiger, wo, also ich habe vorhin so ein bisschen im Nebensatz gesagt, ja, ich finde es schon auch toll, wenn man selber Podcast hört, wenn man da irgendwie einen Zugang zu hat, wenn man einen produziert und in die Welt gibt, wenn man auch einen selber hört. Wie guckst du, wenn wir hochzoomen, langsam von oben aus Unternehmen gucken, für dich selber, für dein Business? Du hast ja verschiedene Podcasts, die du selber machst und auch betreust und begleitest und mentorst. Wo wohnt so ein Podcast für dich in einem Unternehmen? Also ist der für dich, sitzt der genau da, wo sonst Social Media Content erstellt wird oder so? Wo wohnt der, wie fügt der sich in so ein Unternehmen ein? Weil du hast ja auf deiner Webseite auch total klar dargestellt, dass es eben eine Möglichkeit ist, Kundenbindung herzustellen, Vertrauen. Du hast vorhin gesagt, man ist sehr lange in dem Ohr. Das ist ja schon anders als ein, ich sage jetzt mal ein Reel oder auch ein Blog letztendlich. Wie würdest du den in so ein Unternehmen einbauen? Wo siehst du den? Das finde ich irgendwie spannend, weil ich glaube, da gucken wir vielleicht ganz anders drauf. Du guckst ja sozusagen professionell auf Podcasts und ich gucke auf ein ganz anderes Thema. Und für mich ist der Podcast ja quasi ein Tool.
Gordon: Ja, das ist tatsächlich ja auch der Fall. Wenn ich mir diese Szene oder die Entwicklung vom Podcasting anschaue, ist es oft so in der Vergangenheit gewesen, dass der Podcast irgendwie wie so ein Satellit umgeschwört ist. Hatte seine feste Umlaufbahn, aber so richtig in Kontakt waren wir nicht damit. Wir haben das dann immer so neue Folgen hochgefunkt und dann geguckt, okay, der fliegt da noch, das eine oder andere erreicht er auch für uns, sendet ein bisschen was zurück. Aber ich glaube, dass wir diese Contentwelt ein Stück weit dichter machen dürfen. Also, jetzt nur in meinem Fall, und das ist ja, da ist ja jeder, jedes Unternehmen anders. Es gibt halt eine gewisse Menge an Contentarten, Social Media, YouTube, Blog und so weiter und so fort. Und jeder darf da seinen ursprünglichen Longform Content finden. Ich halte das für extrem schlau und wichtig, ein Format zu haben von Longform Content, also sei es YouTube, sei es Blog, sei es Webinar meinetwegen oder halt auch Podcast, der als Ausgangspunkt dient für alle anderen Sachen. Also wir dürfen uns davon frei machen und das hilft auch Stress zu reduzieren, wenn wir aufhören, Content in Silos zu denken. Wir haben einen Redaktionsplan für Facebook und oder meinetwegen für Social Media. Wir haben einen Redaktionsplan für den Blog. Wir haben einen Redaktionsplan speziell für den Podcast und das schafft Stress. Zumindest meine Erfahrung. Also mir macht das gar keinen Spaß verschiedene. Mir macht das mal Spaß und dann mache ich das nach dem Lustprinzip. Aber vom Prinzip her habe ich den Podcast relativ in die Mitte gepackt. Denke Podcast First, auch wenn ich zum Beispiel ein Video aufnehme, dann denke ich Podcast First. Ich achte darauf, dass das ein Podcast ist und am Ende klar nur ein Talking-Head-Video ist. Aber ich kann aus den Inhalten Blogbeiträge zimmern, ich kann aus den Inhalten Social Media Beiträge zimmern, ich kann aus diesen Inhalten mich dann nochmal vor die Kamera setzen und ein kurzes Reel aufnehmen, basierend auf den Inhalten aus dieser Podcast-Folge. Das heißt, wenn du mich fragst, wo ist der Podcast? Bei mir ist er zentral in der Mitte. Das ist aber bei jedem anders. Wenn ich jetzt sage, ich bin eher so der Schreiber oder ich bin eher so der Videomacher oder ich bin meinetwegen auch eher so Social Media, dann kann man ja diese Inhalte trotzdem in andere Contentformate packen. Und ich glaube aber, dass wir gut beraten sind, zu schauen, was können wir mit relativ wenig Aufwand machen. Also als Video zu starten, finde ich eine schlaue Sache, mache ich mittlerweile auch immer vermehrt. Ich lasse einfach eine Kamera mitlaufen, wenn ich irgendwas aufnehme. Und ob ich dann jetzt nur ein reines Audio schneide oder Audio und Video, ist im Endeffekt das Gleiche. So, dann kann ich die Tonspur exportieren, pack die in den Podcast. Kann das Video exportieren, pack das mit dem, dem, dem Ton dann in YouTube. Kann aus einem Aspekt dieses Videos oder dieser Podcast-Folge ein Reel machen. Ich kann aus den Gliederungen mir mehr oder weniger mit AI schon fast die Texte liefern lassen, aus der Episode einen Blogbeitrag zu machen. Und so kann man halt eben an diesen Content rangehen, basierend auf einem Stück. Und wem Audio nahe liegt, weil vielleicht Reden eher so unser Ding ist, dann kann das eine wunderbare Möglichkeit sein, halt aus diesem gut geplanten Podcast Content so ziemlich alles zu machen, was sich so fürs Content Marketing braucht.
Laura: Ich könnte mir vorstellen, ich kenne ja unsere Community ein bisschen, dass jetzt vielleicht die eine oder andere Person gerade uns beide in den Ohren hat und denkt, autsch, Treffer versenkt. Gerade mit dem Thema Silos und verschiedene Contentplanungen. Dabei erwische ich mich und uns auch immer mal wieder, dass wir den Podcast haben, den Newsletter bespielen und Social Media haben und dass es eben ganz schön challenging ist. Magst du einmal, weil es jetzt einfach gerade gut passt und finde ich auch die perfekte Überleitung ist. Magst du einmal von deinem Podcast Club erzählen? Ich hab den ja schon angeteasert. Magst du einmal sagen, wie Menschen Ich könnte mir einfach vorstellen, dass jetzt der ein oder andere da sitzt und denkt, okay, ich hab mir grad Stichworte gemacht oder ich sitze im Auto, konnte mir keine machen. Weil du hast ja einfach unfassbar viel Wissen, egal welche Kartoffel ich dir rüberwerfe, du weißt sofort irgendwie einen leckeren Kartoffelsalat daraus zu machen. Magst du einmal erzählen, wie man da tiefer eintauchen kann, wenn man vielleicht ein Podcast Baby hat oder Kunden möchte oder vielleicht sogar schon ein Teenie hat und da mal gucken möchte, wie da was ein adultes Tier wird.
Gordon: Ja, adultes Tier wird. Also im Prinzip ist es so, und das ist so die Art und Weise, wie ich halt gerne arbeite. Ich arbeite gerne in Sequenzen. Also wenn jetzt jemand zu mir kommt, also Laura ist jetzt hier im Podcast Club, wir machen da so regelmäßige einmal in der Woche so Gruppencoachings und jeder hat da so seine Zeit mit mir und halt anderen, das eben einfach auch ein diverses Team oder einfach eine heterogene Gruppe. So ist das richtig. Und dann hat Laura ein Thema. Laura möchte irgendwo hin, hat irgendwie ein Ziel und dann bin ich ganz gut darin, diese Ziele zu unterteilen in Zwischenschritte. Zumindest gerade was den Podcast angeht. Und dann kann ich anbieten, ja, pass auf, als wenn du in die Richtung möchtest, wäre der nächste Schritt das. Und dann kann ich ein bisschen Kontext drum geben oder vielleicht gibt es ja auch in den Lernmaterialien irgendwas, was es sich lohnt, auch in Vorbereitung anzuschauen. Und dann kann Laura, wenn sie Lust hat, in die nächste Session kommen und sagen, alles klar, habe ich erledigt. Guck mal hier, das sind die Ergebnisse. Was mache ich jetzt? Und dann fallen mir halt die nächsten Themen ein, die man dann eben perlenschnurartig hinter einander stellt. Und das ist im Endeffekt die ganze Magie auch dieses Podcast Love the Business Club. Es steht und fällt mit der Fähigkeit, sich Informationen zu holen. Nur dann, also eigentlich diese Menschen gehören dann da rein. Alle anderen, die irgendwie bespaßt werden wollen oder die vielleicht eher in die Hand genommen werden müssen, für die ist halt diese Art der Zusammenarbeit nix. Da kann man vielleicht eher über 1 zu 1-Coaching nachdenken. Aber wer in der Lage ist, sich die Information zu holen, die man braucht, für den oder die ist das eine wunderbare Sache. Und dann geht man da kleinschrittig vor und da gibt es genug Kontaktfläche mit mir und anderen, eben diesen Podcast wachsen zu lassen.
Laura: Ja, finde ich auch so. Ich bin ja wie gesagt auch Mitglied von dem Club und ich würde das als Buffet bezeichnen, an das man herantreten kann und wirklich zu jedem Bereich. Also das, was ich mitbekommen habe, waren wirklich sehr fruchtbare Gespräche von wie mache ich, wie gestalte ich meinen Cover, könnt ihr mir da mal Feedback geben, bis zu wirklich Strategie, Werbung, Charts, also wirklich von bis, ich nehme das wirklich so wahr, dass dein und euer Club wirklich der Ort ist, wo man reingehen kann, um die nächsten Schritte von seinem Podcast zu gehen und den eben auch nicht nur größer, sondern eben auch wertvoller, ich verbinde dich auch sehr mit dem Thema Wert und Tiefe, also dass man wirklich da auch Wert reinbringt und nicht einfach nur irgendwas hinhuscht, sondern wirklich mit seinem Podcast einen Mehrwert schaffen kann, der dann wieder dazu führt, dass Menschen uns vertrauen und letztendlich auch buchen oder was auch immer wir anbieten, mit uns eben machen. Vielleicht noch mal der Hinweis, Link zu Gordon in den Show Notes. Und hier, highly recommended. Das ist wirklich ein sehr, sehr toller Club mit Menschen von bis, erste Podcast-Folge oder noch in der Planung zum Podcast bis hin zu wirklich Menschen, die ganz, ganz große, tolle Podcasts haben. Das finde ich mega inspirierend, sich da zu vernetzen und zusammen zu rotten und im positiven Sinne Banden zu will. Genau, genau. Und das schöne an der Podcast-Szene ist, die ist so herrlich nahbar. Da hast du natürlich auch Leute drin, die richtig was reißen mit ihrer Show. Aber hey, die sind so nahbar und hilfreich, genauso wie ich oder wie du, die jetzt auch nicht irgendwie jetzt die großen Dieven sind oder so, sondern einfach auch gerne Tipps geben und helfen und so. Da muss sich auch niemand schämen, in Anführungsstrichen, da eine Rookie-Frage zu stellen, so, ey, ich kriege jetzt hier irgendwie die Spur nicht geschnitten. Ja, dann gibt's eine ganze Menge Menschen, die noch sagen, helf ich dir, oder lass mal kurz zoomen. Ich zeig dir, wie das geht oder so. Das ist natürlich eine wunderbare Sache.
Laura: Total schön, so hab ich's auch erlebt. Das ist wirklich auch so was, dass wir das häufig auch erleben, dass der Grund für den Abbruch von einem Podcast oder vielleicht auch einer Selbstständigkeit häufig ist, dass man irgendwo nicht alleine weiterkommt und viele Selbstständige doch sehr, ja, auch alleine sind. Das kann man, glaub ich, schon so sagen. Vielleicht führt uns das abschließend zu dem Thema. Das kommt hier in unserem Gespräch an der einen oder anderen Stelle durch. Wir haben es als mentale Gesundheit geframed, weil uns verbindet nicht nur das Thema Podcast, sondern auch das Thema mentale Gesundheit. Und uns dafür einzusetzen, das a, zu enttabuisieren und wirklich ins Gespräch zu bringen, und b, aber auch erfolgreich ein Unternehmen zu führen, soloselbstständig zu sein und nicht zu verleugnen, dass das Thema mentale Gesundheit einen vielleicht selber auch betrifft, man damit vielleicht selber oder in der Familie Kontakt hat. Du hast eben schon mehrfach auch gesagt, man muss auf seine Ressourcen achten, auf seine Energie achten. Wenn die Ressource da ist, dann ist das und das super. Wie erlebst du das Thema mentale Gesundheit unter uns Selbstständigen? Also ich weiß, dass du auch schon länger mit dem Thema in Kontakt bist. Wie findest du, wenn wir so über enttabuisieren sprechen, wie erlebst du das gerade? Also auch in deinem Club zum Beispiel. Ich weiß, dass du ja sehr offen bist, dass vielleicht auch mal ein Termin ausfällt, wenn's einem nicht gut geht und man die Energie nicht hat. Wie erlebst du das als Selbstständiger?
Gordon: Ja, ich hatte sehr, sehr viel Sorge davor, wie ich wahrgenommen werde oder was passiert, wenn ich mich offenbare. Der Hintergrund ist, dass ich sehr, sehr lange schon mit Depressionen zu tun hatte und habe, auch immer mal wieder, irgendwelche Downs habe. Und irgendwann habe ich mich halt getraut, habe gesagt, pass auf, es sieht so und so aus. Und ich hätte natürlich auch die Angst davor, dass Menschen jetzt denken, oh jetzt buche ich ihn nicht mehr, weil der hat Depressionen. Das Gegenteil ist, ich weiß nicht, ob es das Gegenteil ist, aber es ist eigentlich überhaupt gar nichts passiert. Es ist nichts passiert, was irgendwie negativ ist. Im Gegenteil, es waren halt so, dass Menschen sagten, ich bin total froh, dass es mal jemand anspricht. Und ich bin auch nicht der Erste, der das so anspricht, aber vielleicht so in diesem… Ja, ich finde es gut, dass es immer mehr machen, die sagen, pass auf, das Thema mentaler Gesundheit ist ein Thema. Und statistisch gesehen, jeder Drittte da draußen hat irgendwann einmal in seinem Leben mindestens eine depressive Episode. Das heißt, wenn man irgendwo in der Bahn sitzt, kann man eigentlich abzählen. Das Ding ist einfach nur, man sieht es nicht. Hat jemand irgendwie einen gebrochenen Arm oder eine Halskrause, dann sieht man das. Dann ist er auch krank. Aber wir dürfen auch, und das ist eben der Punkt, wir dürfen akzeptieren, dass Krankheiten eben halt nicht nur in der Anatomie zu finden sind, sondern halt auch eben im Gehirn, im Gedanken im Endeffekt. Und wenn man das richtig runterbricht, ist es einfach nur eine Disharmonie von Botenstoffen. Wenn man das richtig stoffwechseltechnisch sich betrachtet, ist das tatsächlich auch wirklich messbar. Und nicht nur irgendwas Verhuschtes von irgendwelchen Millennials, die nicht arbeiten wollen, sondern es gibt durchaus mehr als man glaubt diese Situation von ich bin durch, ich kann nicht mehr. Und das ist wichtig darauf zu achten. Es ist halt nicht so, wenn die, also eines der schlimmsten Dinge, die man einem Menschen mit Depressionen so sagen kann, ihn vielleicht aufzubauen oder sowas, ist so etwas wie, wird schon, oder ich hab auch mal schlechte Tage. Also das Schlimmste, was ich gehört habe, ist, ich habe auch mal schlechte Tage, wo ich denke, alles klar. Ich bin also wirklich eine Wurst, weil ich das Pensum, das ich machen soll, wirklich nicht schaffe, während es alle anderen mich herum schaffen. Also ist mit mir etwas nicht richtig. Und naja, wer diese Gedanken kennt oder hat, der sollte sie ein Stück weit beobachten. Ist das länger als zwei, drei Wochen am Stück der Fall, dann sollte man mal gucken, Ob da nicht vielleicht noch etwas anderes im Busch ist. Also, darauf zu achten, halte ich für extrem wichtig, weil so was kann sich auch ein Stück weit chronifizieren. Und das ist halt scheiße.
Laura: Was würdest du sagen, was hilft dir, neben den Ärzte, ärztlicher Begleitung, therapeutischer Begleitung, medikamentöser, was auch immer für einen der richtige Weg ist, was würdest du sagen sind für dich, du hast gerade gesagt, es stand dir sehr bevor, damit auch rauszugehen, auch in deine Community und KundInnen sozusagen Area, was würdest du sagen, was hilft dir heute? Also wenn du merkst, du kommst in einen Low oder du hast eine Phase, die nicht gut ist, was ist heute anders dann in deinem Business? Also was tust du dann? Wie kannst du lenken und steuern, was deiner mentalen Gesundheit hilft? Weil ich glaube, Das ist ja so eines meiner großen Anliegen, ist zu zeigen, dass man selbstständig und erfolgreich sein kann nach den eigenen Maßstäben und mit seiner mentalen Gesundheit zu kämpfen hat. Es geht parallel, es ist kein Entweder-Oder. Ich finde, das wirkt oft so, da sind die gesunden Menschen, die sind erfolgreich und toll und glänzen und glitzer. Und da sind die kranken Menschen. Das versuche ich sehr stark zu durchbrechen. Was würdest du sagen, ich nehme dich als Vorbild wahr, als Unternehmer, als Mensch, der wahnsinnig viel Wissen hat, eine tolle Community, was hilft dir? Was kannst du für Maßnahmen einleiten? Wie gelingt dir das? Weil es ist ja nicht einfach.
Gordon: Nee, das ist richtig. Das ist richtig. Es ist nicht einfach, aber es ist durchaus machbar. Also wenn ich, vielleicht gehe ich noch mal einen Schritt zurück. Was ich total empfehlen kann, ist eine Gesprächstherapie. Also wenn man da irgendwie mit Depressionen oder Ängsten oder was auch immer zu tun hat, ist tatsächlich eine Verhaltens- oder tiefenpsychologische Therapie eine wunderbare Sache, auch wenn man da ewig auf Wartelisten sitzt. Ein kleiner Tipp an der Stelle, man kann auch in Gruppentherapien starten. Die sind in der Regel etwas einfacher zu bekommen. Da muss man nicht so lange warten und kann dann halt eben irgendwann auf eine Einzeltherapie wechseln, wenn man auf Wartelisten ist. Punkt Nummer zwei, Medikamente lösen das Problem nicht, machen einen aber eigentlich erst therapiefähig. Das ist ganz, ganz wichtig. Medikamente Antidepressiva dämpfen diese Symptome. Man wird nicht ein anderer Mensch. Man wird auch nicht süchtig. In der Regel, je nachdem, wie heftig die Sachen sind, muss man sie vielleicht ausschleichen. Aber es ist jetzt nicht so, dass man dann irgendwie ein anderer Mensch wird. Aber man wird ruhiger und entspannter. Und das ist hilfreich für die Therapie. Also beides in Kombination ist extrem wichtig. Dann geht es darum, und das ist ja die eigentliche Frage, wie kann man das irgendwie regulieren? Eines der ersten Schritte, die ich lernen durfte, ist eine gewisse Achtsamkeit. Also wo beginnt bei mir ein Punkt, wo ich merke, alles klar, das wird jetzt hier gefährlich und ich muss dagegen steuern. Es ist so bildlich, dass das wie so eine Welle ist. Depression reißt dich um und nimmt dich mit und spuckt dich irgendwann wieder aus. Wenn du eine gewisse Achtsamkeit hast, erkennst du die Welle und fängst an, wenn man bei dem Bild bleibt, so mit den Füßen am Strand sich so in den Boden einzugraben. So links und rechts ein bisschen wie so ein Twist. Und dann kommt die Welle, ich bin auch mit, und dann kommt die so ein bisschen, dann bleibt die so ein bisschen, und dann spült die so zurück. Aber wir bleiben stehen. Und das ist das Beispiel, das ist der Unterschied, ob ich achtsam bin oder ob ich nicht so achtsam bin. Und da findet jeder für sich irgendwie so Marker. Bei mir ist es so, das durfte ich jetzt erfahren, mein Körper oder mein Gerinn hat dann eine total geile Idee, nämlich Angst vor Krebs. Das kam letztes und vorletztes Jahr, das war auch die Zeit, wo wir vorgesehen haben, Termine zu finden. Das war übrigens das unternehmerisch erfolgreichste Jahr, aber das mental beschissenste seit langem. Also es schließt sich ja nicht aus. Und ich durfte lernen, dass Angst-Symptomatiken für mich ein Marker sind, dass ich über meine Ressourcen hinweg gegangen bin. Also da bin ich schon drüber. Und Insofern ist diese Angst, dass was passieren kann. Es kann ja was passieren, aber nicht heute. Ich sterbe nicht heute. Und ich achte auf die Dinge, die ich kontrollieren kann bis zum gewissen Punkt. Jetzt auch wieder Ernährung und Sport und blablabla. So und alles andere muss ich mich ein Stück weit dem Schicksal hingeben neben Vorsorge oder sowas. Bis zum gewissen Punkt bin ich halt einfach, ab einem gewissen Punkt bin ich einfach nicht mehr mächtig dazu. Wenn ich diese Ängste erlebe, dann weiß ich, ich bin über die Ressourcen drüber. Und dann muss ich radikal sein und sagen, okay, pass auf, ich muss hier mal kurz eine Reiseleine ziehen, eine Woche mich rausziehen, gucken, dass ich Me-Time mache. Tatsächlich wirklich Me-Time. Damit meine ich jetzt nicht auf der Couch sitzen und Netflix gucken, wenn es mir gut tut, dann vielleicht schon, aber eher so rausgehen in die Natur, wieder Sport machen, auf die Ernährung achten, Dinge gucken, die mir einfach gut tun. Meine Therapeutin sagte in solchen Phasen nur Bedürfnisse, keine Anforderungen, Also möglichst wenig Anforderungen und mehr auf die Bedürfnisse achten. Dann reguliert sich das wieder tatsächlich bei mir. Und dann merke ich auch, okay, es ist die gleiche Welt. Ich bin die gleiche Person, aber ich erlebe diese Welt anders. Und wenn ich regelmäßig Sport mache, wenn ich regelmäßig mit dem Hund auch mal ein bisschen Strecke mache, dann hilft mir das extrem.
Laura: Du hast eine Sache gerade gesagt, die würde ich gerne zum Abschluss der Folge noch einmal wirklich rausarbeiten. Bei mir ist das extrem wichtig. Ich werde oft gefragt, boah, Laura, wie machst du das? Du hast drei Unternehmen, wie kriegst du das alles unter? Das ist eine der häufigsten Fragen. Du hast gerade gesagt, du bist über deine Ressourcen gegangen, du bist über deine Grenze gegangen. Ich finde, das ist so was, was ich immer wieder unterstreichen kann. Wir kennen das Leben von anderen Menschen nicht. Wir wissen nicht, was da Energie zieht. Wir wissen nicht, was das Grundlevel an Energie ist, mit dem jemand auf die Welt gekommen ist. Es gibt ein gewisses Level. Jeder Mensch hat unterschiedliche Grundveranlagungen. Die können sich verändern, die kann man ausbauen durch so tolle Sachen wie Achtsamkeit. Die können gesenkt werden durch mentale Belastungen, durch familiäre Belastungen, durch erbliche Belastungen. Wir haben erst mal keine Ahnung. Ich sitz hier im Podcast, ich seh dich, denk, cooler Typ. Du denkst, boah, die hat drei Firmen. Und wir wissen aber sonst nichts. Und das ist mir so wahnsinnig wichtig. Es geht in diesem Punkt nur darum zu gucken, bist du gerade über deine Grenze gegangen. Und ich finde, das machen dann auch so viele nicht. Ich kenne das von mir auch, dass ich denke, die schafft das, und die hat noch sechs Kinder. Bei mir ist es z.B., ich bin kinderlos. Mein Lieblings-Mindfakt ist, die anderen haben ja noch Kinder. Wenn ich Kinder hätte, würd ich nichts mehr schaffen. Ich kann das nur drei Firmen, nur weil ich keine Kinder habe. Das Gehirn ist sehr kreativ mit Ausreden und Gründen und Ja-Abers. Deswegen ist mir das so wichtig, ob ich Kinder habe oder nicht, oder ein Hund oder ein Elternteil pflege oder was auch immer. Wir wissen's nicht. Und gerade für uns Selbstständige, die in dieser shiny Social-Media-Bubble unterwegs sind, achtet bitte drauf. Wir sehen immer nur einen Teil. Und deswegen machen wir das hier auch im Podcast, dass wir uns nicht irgendwie über die Maße glorifizieren, wie geil wir sind, dass wir drei Businesses haben. Das ist ein Teil der Realität und ein anderer sind andere Dinge. Ihr wisst auch nicht, wie ich mich manchmal fühle, wie ich manchmal steuern muss, das zu schaffen.Und deswegen ist mir das so wichtig. Es geht wirklich nur den Maßstab mit sich selbst. Das ist das Einzige, was in diesem Moment zählt. Bin ich über meine Grenzen gegangen, hab ich mehr aus dem Topf, hab ich auf dem Kredit gelebt. Das sag ich bei mir immer so. Ich hab über Jahre Kredite aufgenommen auf meinen Körper, auf meine Seele, auf meine mentale Gesundheit. Irgendwann muss ich den zurückbezahlen. Den zahl ich nicht zurück bei Gordon. Ist einfach so, den zahl ich nur bei mir zurück. Und deswegen versucht euch bitte, mit euch selber zu messen und zu gucken, wenn ihr über eure Grenze gegangen seid, dann ist das, was du gesagt hast, nur Bedürfnis, keine Ansprüche, finde ich großartig als Anspruch.
Gordon: Das ist total toll.
Laura: Das ist die Medizin. Die Medizin ist wirklich nur, bei euch selber zu gucken und zu gucken, bedürfnisorientiert zu sein in dem Moment und Ansprüche außen vor zu lassen und nicht aus einer Angst, Kunden zu verlieren oder Geld zu verlieren oder Ansehen zu verlieren. Nein, darum geht es dann eben in dem Moment nicht. Und wie ihr seht, kann dabei immer noch ein tolles Unternehmen Bestand haben. Und ich habe von Gordon schon E-Mails bekommen, dass Dinge ausfallen. Dann dachte ich, hey, cool, dass du das absagst. Du passt gerade auf dich auf. Ja, ist es schade, dass das Coaching
nicht stattfindet? Ja. Und es hat gerade eine andere Sache, hat Prio. Und das finde ich eben, das dürfen wir alle zusammen lernen.
Gordon: Ganz genau, ganz genau. Und das kann es, also auch das, dieses Bild mit den Krediten finde ich super. Die muss man irgendwann zurückzahlen. Und besser dann da in diesem Fall aus dem vollen schöpfen. Wenn ich da vielleicht noch eine kurze Sache zum rausgehen, wenn ihr, also ihr, die ihr zuhört, euch jetzt erwischt und denkt, oh oh oh, er sagt für irgendwie drei Wochen und irgendwie, ne, Unruhigsein und Schlafmangel und Gereiztheit, all diese Dinge, die kenne ich bei mir oder bei anderen sehr gut, dann darf man das echt ernst nehmen. Und es gibt bei der Kassenärztlichen Vereinigung, da gibt es bei alle Therapeutinnen und Therapeutinnen draußen, halten sich Stunden frei für sogenannte Erstgespräche. In diesen Erstgesprächen schauen die Leute drauf und sagen, ok, ja doch, du bist krank, du hast da eine Erkrankung oder du hast Angstsymptomatiken und dann hat man die Möglichkeit, sich eben auf Wartelisten zu setzen. Dieses Setzen auf Wartelisten, das ist ja das, wovor die meisten Angst haben und sich dann nicht auf Wartelisten setzen. Dieser Tag, als mir endlich jemand sagte, Junge, du bist krank, das war für mich einer der schönsten Tage meines Lebens, weil ich endlich eine Erklärung dafür hatte, warum ich so bin, wie ich bin. Und ich wusste, auch wenn ich jetzt noch warten muss, ich muss den Rest meines Lebens so nicht weiterleben. Und deswegen kann ich jedem nur anbieten, ich würde der Laura einfach mal ein paar Links mitgeben in die Show Notes da, wo man schnell Hilfe bekommt. Und wenn gar nichts anderes geht, kann man sich auch jederzeit in jedes Krankenhaus einliefern lassen. Da wird einem erstmal, wird man so betüdelt, wenn es echt hart wird oder die Gedanken ganz schlimm sind, dann muss man da natürlich nicht erst auf den Therapieplatz warten, sondern man fährt bitte sofort ins Krankenhaus.
Laura: Und vielleicht wirklich danke dafür. Schaut gerne mal in die Show Notes, wir haben da einige Sachen eingefügt und vielleicht auch noch mal da. Wir haben vorhin gesagt, enttabuisieren. Enttabuisieren funktioniert für mich immer nur, wenn man, ich nutze das Bild gerne, es bringt nichts, am Wasser zu stehen und zu sagen, kannst reinlaufen, ist sicher, sondern ist schon ganz gut, mal vorzulaufen. Du hast es gerade gemacht und ich mache es regelmäßig im Podcast. Ich war vor zehn Jahren selbst in der psychosomatischen Klinik für drei Monate. Weil bei mir nichts mehr ging. Weil ich eine generalisierte Angststörung entwickelt habe und gar nichts mehr konnte. Ich konnte nicht mehr alleine sein, nicht mehr Auto fahren, nicht mehr reisen, war sehr eingeschränkt. Mein Lebensradius glich der einer Walnuss, würde ich mal sagen. Und das war existenziell schlimm für mich. In der Zeit dachte ich auch nicht, dass ich daraus irgendwann wieder eine Kraft schöpfen würde, sondern es war einfach nur furchtbar. Und ich kann auch diesen Schritt nur ermutigen. Für mich war das ein Wendepunkt in meinem Leben, der sich erst mal nur nach Scheiße angefühlt hat, der aber dazu geführt hat, dass ich heute die bin, die ich sein kann und wieder Dinge machen kann, von denen ich damals nur geträumt habe und dachte, das ist was für andere, das gibt's bei mir im Leben nicht. Das heißt, auch weil du grade Krankenhaus gesagt hast, auch das ist ein Schritt, der für Menschen wie dich und mich und uns alle durchaus sinnvoll sein kann. Und nicht nur was für Menschen ist, die irgendwie auf einem ganz anderen Planeten unterwegs sind. Das ist für Menschen wie dich und mich ein Ort, wo wir heilen können und wo wir Verständnis bekommen. Deswegen möchte ich auch für Kliniken und für Aufenthalte wirklich eine Lanze brechen, weil das immer noch so ein bisschen als geschlossene Psychiatrie irgendwie gleich immer abgestempelt wird, wo wir wirklich die Komplettverrückten sind. Und das ist ein großer Fehler meiner Meinung nach. Deswegen ist auch noch mal von mir der Wunsch und das Aufmachen der Tür. Man kann auch ein Mensch sein, der mitten im Leben steht und so eine Geschichte haben. Da hört sie nicht auf, sondern das fühlt sich oft so an, dass da die Geschichte aufhört. Ich würde sagen, sie hat da angefangen. Ein neues Kapitel hat angefangen, wie du es beschrieben hast von der Diagnose.
Gordon: Ganz genau. Das ist definitiv ein bestimmt die Geburt meiner Kinder, die Hochzeit meiner Frau, das Kennenlernen meiner Frau, aber dann kommt auch schon der Tag, an dem die Diagnose stand und ich so nicht weiterleben musste.
Laura: Ja, wow.
Gordon: Ja, jetzt haben wir die Stimmung schon runtergeprügelt hier.
Laura: Genau, jetzt einmal schön am Tiefpunkt angekommen. Wobei das ja auch einmal nur eine Frage der Perspektive ist. Aber man kann das eben auch als Schwung holen, als Rampe, oder man dreht es einfach dann ist es ein Berg. Also wie du schon gesagt hast, danke für deine Offenheit. Danke fürs Teilen und für Zeit und Raum, dass wir da noch eintauchen durften. Ihr lieben Zuhörerinnen findet alles in den Show Notes. Den Kontakt zu Gordon, den ich wirklich nur ans Herz lege. Und einige Tipps und Empfehlungen, wo ihr Hilfe finden könnt, wenn ihr gerade oder vielleicht auch jemand von euren Liebsten da in Schwierigkeiten ist, dann findet ihr hier einige Informationen von uns für euch nochmal rübergebracht, weil uns das wirklich wichtig ist.
Gordon: Danke schön. Danke für die Zeit und danke, dass ich hier rein durfte.
Laura: Vielen Dank, Gordon. Und ihr hört uns hier wieder in der nächsten Folge, einer Solo-Folge mit Gretel oder mir. Springt gerne rüber, nehmt Kontakt zu uns auf. Wie ihr das kennt, gerne auch zu Gordon. Ich weiß, der freut sich auch, wenn man ihm schreibt. Ihr findet alles, wie gesagt, in den Show Notes. Und dann bis zur nächsten Folge. Bis dann, tschüss.
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