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Für andere sprechen – Mit Marina Martinez Mateo über politische Repräsentation
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Der demokratische Staat repräsentiert die Allgemeinheit, sagt die Theorie. Aber wer darf im Namen anderer sprechen? Wer darf für sich beanspruchen, die Interessen aller zu vertreten. Diese Frage wird in den letzten Jahrzehnten zunehmend politisiert. Sollte ein Parlament nicht mehr der tatsächlichen Struktur der Gesellschaft entsprechen, anstatt immer noch überwiegend aus weißen Männern zu bestehen? Oder bedeutet dieser Anspruch gleich, den Universalismus der liberalen Tradition aufzugeben und partikulare Gruppeninteressen gegeneinander auszuspielen.
Unser Gast Marina Martinez Mateo fragt in einem Aufsatz im Leviathan danach, was unter Repräsentation eigentlich genau zu verstehen ist. Was wird eigentlich „repräsentiert“? Identitäten, Interessen, Individuen? Können sie eins zu eins abgebildet werden? Und wenn nicht, was sind dann Gütekritierien für demokratische Repräsentation? Für Martinez Mateo liegt die demokratische Freiheit darin, dass Repräsentation Identitäten produzieren kann, die vorher noch nicht da waren. Der Staat wird die Gesellschaft niemals abbilden, sondern bleibt immer in einer unabgeschlossenen und produktiven Spannung mit ihr.
So entsteht eine neue Perspektive auf politische Repräsentation. Paritätsnormen und Geschlechterquoten sind dann keine Spiegelung statistischer Verhältnisse. Wenn per Verfahren Männer und Frauen gleichgestellt werden, zeigt sich viel mehr die Freiheit des repräsentativen Systems. Es bildet Gesellschaft nicht ab, wie sie ist. Sondern zeichnet ein Bild, wie sie sein könnte.
Transkript
Das Transkript zur Episode ist hier abrufbar. ACHTUNG: Das Transkript wird automatisch durch wit.ai erstellt und aus zeitlichen Gründen NICHT korrigiert. Fehler bitten wir deshalb zu entschuldigen.
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- Mit Jenni Brichzin über politische Praxis in Parlamenten
- Die Wirksamkeit des Wissens – mit Frieder Vogelmann
- Bürgerliche Kälte – mit Henrike Kohpeiß
- Die Alternativlosigkeit der Partei – mit Jasmin Siri
Bab
1. Intro (00:00:00)
2. Begrüßung (00:00:48)
3. Repräsentation? (00:02:22)
4. Thomas Hobbes und der moderne Staat (00:06:26)
5. Abbildung und Formierung (00:10:50)
6. Die liberale Tradition (00:15:17)
7. Jean-Jacques Rousseau und die volonté général (00:26:19)
8. Die Dauerkrise(n) der Repräsentation (00:29:32)
9. Deskriptive Repräsentation (00:33:59)
10. ...und die Kritik daran (00:48:24)
11. Kann man sich selbst repräsentieren? (00:57:40)
12. Politische Kollektive (01:03:17)
13. Parlamentarismus (01:13:25)
14. Das Parlament der Dinge (01:24:20)
15. Fortschritt oder Krise? (01:26:12)
16. Hegemonie (01:33:24)
17. Renaissance des Interesses? (01:37:01)
18. JBlanked_-_03_-_Roy.mp3 (01:49:00)
94 episod
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Der demokratische Staat repräsentiert die Allgemeinheit, sagt die Theorie. Aber wer darf im Namen anderer sprechen? Wer darf für sich beanspruchen, die Interessen aller zu vertreten. Diese Frage wird in den letzten Jahrzehnten zunehmend politisiert. Sollte ein Parlament nicht mehr der tatsächlichen Struktur der Gesellschaft entsprechen, anstatt immer noch überwiegend aus weißen Männern zu bestehen? Oder bedeutet dieser Anspruch gleich, den Universalismus der liberalen Tradition aufzugeben und partikulare Gruppeninteressen gegeneinander auszuspielen.
Unser Gast Marina Martinez Mateo fragt in einem Aufsatz im Leviathan danach, was unter Repräsentation eigentlich genau zu verstehen ist. Was wird eigentlich „repräsentiert“? Identitäten, Interessen, Individuen? Können sie eins zu eins abgebildet werden? Und wenn nicht, was sind dann Gütekritierien für demokratische Repräsentation? Für Martinez Mateo liegt die demokratische Freiheit darin, dass Repräsentation Identitäten produzieren kann, die vorher noch nicht da waren. Der Staat wird die Gesellschaft niemals abbilden, sondern bleibt immer in einer unabgeschlossenen und produktiven Spannung mit ihr.
So entsteht eine neue Perspektive auf politische Repräsentation. Paritätsnormen und Geschlechterquoten sind dann keine Spiegelung statistischer Verhältnisse. Wenn per Verfahren Männer und Frauen gleichgestellt werden, zeigt sich viel mehr die Freiheit des repräsentativen Systems. Es bildet Gesellschaft nicht ab, wie sie ist. Sondern zeichnet ein Bild, wie sie sein könnte.
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8. Die Dauerkrise(n) der Repräsentation (00:29:32)
9. Deskriptive Repräsentation (00:33:59)
10. ...und die Kritik daran (00:48:24)
11. Kann man sich selbst repräsentieren? (00:57:40)
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