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nSonic #212 – 1 Meter Brennweite

 
Kongsi
 

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212_foto_1mbrennweite
Kennt Ihr dieses Leuchten? Dieses Leuchten in Kinderaugen zu Weihnachten oder an Geburtstagen wenn die kleinen ihr neuestes Spielzeug auspacken? Könnt Ihr Euch noch daran erinnern wie Ihr so klein wart und welch glückliches Kribbeln im Bauch diese Geschenke verursachten? Dieses Grinsen über beide Ohren, die feuchten Augen, das … genau das…
…ist mir Heute passiert smile

Ich fotografiere ja sehr gerne und dabei spiele ich auch gerne mit neuem Zubehör und neuen Objektiven. Dabei gibt es zwei Herzen die in meiner Brust schlagen: zum einen der Perfektionist. Für den muss es ein immer besseres Objektiv sein, schneller, schärfer, lichtstärker – Ihr wisst was ich meine… wenn man diesen Teil nicht unter Kontrolle bringt, endet das schnell im finanziellen Ruin.
Zum anderen ist da das Kind im Manne das gerne in die Extreme geht, immer hart am Rand, scheiß auf Qualität, Hauptsache Spaß dabei. Die älteren unter Euch kennen diesen Typ vielleicht wenn Ihr in den Spiegel schaut, oder habt Ihr Euch früher keine Yps-Hefte gekauft? smile

Na, jedenfalls wurde dieses Kind in mir heute mit neuem Spielzeug versorgt, mit einem neuen Objektiv. Nachdem ich mir vor ein paar Jahren ein russisches Fischauge gekauft hatte, ein Peleng mit 8mm Brennweite, musste es dieses mal ins andere Extrem gehen. Was sind schon 400mm? Dann doch lieber so eine Russentonne die gibt es in 300mm, 500mm und mit satten 1000mm Brennweite. Die 300mm knacke ich ja schon mit meinem Canon-Zoom und die 500mm machen den Kohl dann auch nicht mehr fett. Also wurden es die 1000mm – Ein ganzer Meter Brennweite, nur für mich smile – und das für unter 160,- Euro. Wie geht das?

Mehr nach dem Klick.

Was genau ist so eine Russentonne eigentlich? Im Grunde sind das Spiegelteleskope.

Bei normalen Objektiven fällt das Licht vorne in die Objektiv-Öffnung und sucht sich dann seinen Weg durch diverse Linsengruppen bis es gebündelt am anderen Ende wieder heraus kommt um ein Abbild der Wirklichkeit auf dem Sensor zu hinterlassen. Starke Teleobjektive sind im Grunde auch nur Linsenfernrohre. Diesen Typ nennt man auch Refraktor. Da das Licht in einer Richtung durch das Objektiv läuft, führt das zu ziemlich langen Konstruktionen je länger die Brennweite wird.

Bei den Spiegelteleskopen wird die Baulänge mehrfach genutzt. Das Licht kommt wie gehabt vorne in das Objektiv hinein und wird von einer einfachen Linse ein wenig korrigiert. Danach läuft das Licht völlig ungestört bis zum hinteren Ende des Gehäuses wo es dann auf einen gewölbten Spiegel trifft. Dieser Spiegel wirft das Licht wieder zurück nach vorne wobei es dieses in einen kleinen Teil der Gehäusemitte bündelt. Dieses kleine Lichtbündel trifft nun vorne im Objektiv erneut auf einen Spiegel der das Licht jetzt wieder zurück durch ein Loch im Spiegel am hinteren Ende des Gehäuses schickt. Hier muss es nur noch durch ein oder mehrere Korrekturlinsen und schon entsteht das Bild auf dem Sensor.
Nach diesem Prinzip arbeiten sehr viele Teleskope in den Sternwarten, Ihr habt vielleicht schon mal in verschiedenen Dokumentationen etwas von enorm großen Spiegeldurchmessern gehört. Die größten Teleskope haben Spiegel mit mehreren Metern Durchmesser.

400 vs 1000

Linsen- und Spiegelobjektive unterscheiden sich also in der Art und Weise wie das Licht eingefangen und gebündelt wird. Es gibt aber noch einen entscheidenden Unterschied: Bei den Linsenobjektiven gibt es eine variable Blende. Je kleiner man die Blende macht, desto höher wird die Schärfentiefe im Bild. Man kann damit also kreativ spielen und man kann sehr große Blenden nutzen um auch bei wenig Licht zu fotografieren.
Bei Spiegelobjektiven gibt es keine variable Blende. Die Blende ist fix und ergibt sich aus Brennweite und Öffnung. Meine Russentonne hat 1000mm Brennweite und einen inneren Durchmesser von 10cm, damit hat dieses Geschoss eine feste Blende von f/10. Das stimmt aber auch nicht ganz denn ein Teil des Lichtes wird ja draußen gehalten, weil an der vorderen Öffnung der kleinere Spiegel des Weg blockiert. Außerdem schlucken die Spiegel auch noch etwas Licht.

400 vs. 1000

Die Russentonne ist also für die gigantische Brennweite relativ kurz gebaut, Gerade mal 22cm ist sie lang, aber nicht unbedingt ein Wunder an Lichtstärke. Man braucht also viel Licht oder hohe ISO-Werte.

Und diese Objektive sind rein manuell zu verwenden. Einen Autofokus-Motor gibt es nicht und die Fokus-Sensoren in der Kamera melden auch kein erfolgreiches scharf stellen. Diese russischen Tonnen sind also vom Prinzip her sehr simpel gebaut, nicht besonders lichtstark und haben keinerlei Elektronik im inneren. Das ist der Grund, warum man diese Objektive schon für ca. 300,- Euro oder weniger neu bekommen kann. Gebraucht kann man bei eBay oft ein Schnäppchen machen. Ich habe es für unter 160,- Euro inklusive Anschluss für das Canon EF-Bajonett bekommen.
Das ist nämlich auch noch wichtig! Normalerweise haben diese Russentonnen einen M42 Anschluss. Für diesen gibt es Adapter auf den gängigen T2 Anschluss und von dem wiederum gibt es Adapter auf alle möglichen Kameramodelle, also auch auf das EF-Bajonett. Das sind alles rein mechanische Konverter, keine Elektronik aber trotzdem muss man für die Adapter schon mal um die 30,- kalkulieren.

Bei 1 Meter Brennweite wird jeder Pulsschlag der Hand am Objektiv zu einem mittleren Erdbeben im Bild. Wenn man dann noch bedenkt, dass man komplett manuell arbeiten muss, dann ist klar, dass der Einsatz so eines Objektives eher weniger spontan möglich ist. Es sollte dann schon ein stabiles Stativ benutzt werden um die gut 2kg nicht ständig halten zu müssen. Dabei wird man schnell feststellen, wie wackelig selbst ein gutes Stativ mit gutem Kopf sein können smile
Außerdem sollte die Spiegelvorauslösung aktiviert sein und natürlich löst man dann mit dem Fernauslöser aus. Die meisten Bilder, die zeigen sollen wie schlecht diese Objektive sind, sind tatsächlich verwackelt oder nicht sauber fokussiert.
Natürlich darf man auch wenn man richtig fokussiert hat, auch wenn man nicht verwackelt hat, keine Bildqualität erwarten die aufwendige Linsenobjektive in den Schatten stellt. Man muss schon den Anschaffungspreis mit ins Verhältnis setzen. Von Canon gibt es ein extrem gutes Objektiv mit 800mm – für schlappe 11.000 Euro. Von Sigma bekommt man so etwas immerhin schon für knapp unter 6000,- Euro. Möchte man die 1000mm Grenze erreichen wird es richtig heftig. Von Canon gibt es ein 1200mm Objektiv. Das ist zwar mit Blende f/5,6 ganz schön lichtstark, dafür wiegt es aber auch über 16kg und ist über 83cm lang, der Anschaffungswiderstand liegt bei satten 99.000 Dollar, gebraucht wird es günstiger.

Die Russentonne kostet gebraucht unter 200 Euro und dafür können sich die Ergebnisse durchaus sehen lassen – wenn man denn richtig fokussiert und wenn man nicht verwackelt.

Ich habe bisher nur ein paar Testaufnahmen vom Kirchturm in der Nachbarschaft machen können, während es so richtig schön am schneien war. Dabei habe ich es aus der Hand, mit auflegen auf dem Fensterrahmen und mit einem Stativ versucht. Zum Vergleich habe ich vom selben Standpunkt ein paar Aufnahmen mit dem Canon 100-400L bei 400mm gemacht. Außerdem habe ich die Aufnahme vom Canon Zoom auf den Ausschnitt der Russentonne beschnitten, wobei da nicht mehr all zu viele Pixel übrig bleiben. Damit ich nicht verwackele habe ich ISO 1600 und eine 1/1000 Sekunde gewählt. Das Canon-Objektiv hatte ich dabei ebenfalls auf Blende f/10 abgeblendet.

Hier die Aufnahmen mit der Russentonne:
Klick für größere Ansicht
1000mm-68531000mm-68591000mm-6861

Zum Vergleich eine Aufnahme mit dem Canon 100-400/4L und ein Zuschnitt des Bildes um denselben Ausschnitt wie bei 1000mm zu zeigen:
Klick für größere Ansicht
400mm-6856400mm-6856 1000er Ausschnitt

Hier noch 100% (unverkleinerte) Ausschnitte aus den Bildern:
Klick für größere Ansicht
1000mm-crop-68531000mm-crop-68591000mm-crop-6861400mm-crop-6856

Was bei diesem kleinen Test schnell klar wurde: Mit Autofokus und Bildstabilisator ist alles viel einfacher aber es schützt nicht vor Verwacklern. Das erste Bild mit dem Canon war extrem unscharf, beim zweiten hatte sich der Autofokus auf die Äste des Baumes auf dem Grundstück vor der Kirche geschmissen. Erst das dritte Bild gelang wirklich gut. Trotzdem dauerten diese drei Aufnahmen nur einen Bruchteil der Zeit, die ich mit der Russentonne verbrachte.

Der Fokusring der Russontonne läuft recht schwergängig, dafür ist er aber auch sehr fein einzustellen und verrutscht nicht wenn man dagegen stößt. Trotzdem wird man damit keine Actionbilder machen können weil man den Fokus gar nicht schnell genug bewegt bekommt. Auf heutigen Mattscheiben ist es auch nicht besonders einfach einen definierten Schärfepunkt zu erkennen. Man erkennt sehr wohl wenn man über diesen Punkt hinaus ist. Irgendwo zwischen Front- und Backfokus ist es im Sucher schön scharf aber dieser Bereich ist durchaus etwas größer. Hier würde vielleicht ein Schnittbildsucher helfen wobei ich nicht weiß, ob der bei so einem Objektiv genug Licht bekäme. Hilfreich stelle ich mir dabei den Live-View-Modus mit zugeschalteter Vergrößerung an neuen Kameras vor. Außerdem ist ein Verwackeln wirklich eher normal. Dagegen hilft wirklich nur ein verdammt stabiles Stativ mit richtig gutem Kopf oder etwas wie ein Beanbag, damit man die Kamera absolut stabil auf einem Tisch, einer Fensterback oder dem Boden ablegen kann. Mein Stativkopf und die Mini-Connect Vorrichtung sind jedenfalls leicht überfordert smile

Was man bei den Bildern auch gut sehen kann ist das sehr unruhige Bokeh von diesen Spiegelobjektiven. Da das Objektiv ja nicht komplett geöffnet ist, wegen des kleinen Spiegels in der Mitte, haben auch alle Unschärfekreise dieses Loch in der Mitte. Es sind also eher Unschärfe-Donuts. Das wirkt sich auch auf die Äste im Unschärfebereich aus, die dann zu unruhigen und unscharfen Doppelästen mutieren. Da wird der echte Einsatz zeigen müssen wie sehr das stört und wie gut man das mit der Nachbearbeitung in den Griff bekommen kann.

Was soll ich noch sagen? Klar kann man auch einfach einen 2x Konverter hinter seine Objektive schnallen und würde für einen ähnlichen Preis auf 800mm kommen die auch lichtschwach und manuell zu fokussieren sind. Wie die Bildqualität im Vergleich aussehen würde weiß ich nicht. Vermutlich würde es sich nicht viel nehmen. Vielleicht hole ich mir mal so einen Konverter, der wäre auch viel praktischer beim Transport.

Aber dieses kribbeln im Bauch, diese Funkeln, dieses Strahlen in den feuchten Augen, diesen Spieltrieb… Das alles löst nur so ein russisches Ofenrohr mit Spiegel aus. Sagt was ihr wollt, mir ist es das wert smile

Nachtrag – Weitere Bilder

Ich habe die Russentonne nun schon mal im Einsatz gehabt und werde das sicher auch in Zukunft immer mal wieder tun. Hier könnt Ihr ab sofort automatisch immer die neuesten Bilder sehen, die ich mit diesem Rohr geschossen habe.

global $falbum;
echo $falbum->show_recent_ex(20,’russentonne’,1,’t’);
?>

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212_foto_1mbrennweite
Kennt Ihr dieses Leuchten? Dieses Leuchten in Kinderaugen zu Weihnachten oder an Geburtstagen wenn die kleinen ihr neuestes Spielzeug auspacken? Könnt Ihr Euch noch daran erinnern wie Ihr so klein wart und welch glückliches Kribbeln im Bauch diese Geschenke verursachten? Dieses Grinsen über beide Ohren, die feuchten Augen, das … genau das…
…ist mir Heute passiert smile

Ich fotografiere ja sehr gerne und dabei spiele ich auch gerne mit neuem Zubehör und neuen Objektiven. Dabei gibt es zwei Herzen die in meiner Brust schlagen: zum einen der Perfektionist. Für den muss es ein immer besseres Objektiv sein, schneller, schärfer, lichtstärker – Ihr wisst was ich meine… wenn man diesen Teil nicht unter Kontrolle bringt, endet das schnell im finanziellen Ruin.
Zum anderen ist da das Kind im Manne das gerne in die Extreme geht, immer hart am Rand, scheiß auf Qualität, Hauptsache Spaß dabei. Die älteren unter Euch kennen diesen Typ vielleicht wenn Ihr in den Spiegel schaut, oder habt Ihr Euch früher keine Yps-Hefte gekauft? smile

Na, jedenfalls wurde dieses Kind in mir heute mit neuem Spielzeug versorgt, mit einem neuen Objektiv. Nachdem ich mir vor ein paar Jahren ein russisches Fischauge gekauft hatte, ein Peleng mit 8mm Brennweite, musste es dieses mal ins andere Extrem gehen. Was sind schon 400mm? Dann doch lieber so eine Russentonne die gibt es in 300mm, 500mm und mit satten 1000mm Brennweite. Die 300mm knacke ich ja schon mit meinem Canon-Zoom und die 500mm machen den Kohl dann auch nicht mehr fett. Also wurden es die 1000mm – Ein ganzer Meter Brennweite, nur für mich smile – und das für unter 160,- Euro. Wie geht das?

Mehr nach dem Klick.

Was genau ist so eine Russentonne eigentlich? Im Grunde sind das Spiegelteleskope.

Bei normalen Objektiven fällt das Licht vorne in die Objektiv-Öffnung und sucht sich dann seinen Weg durch diverse Linsengruppen bis es gebündelt am anderen Ende wieder heraus kommt um ein Abbild der Wirklichkeit auf dem Sensor zu hinterlassen. Starke Teleobjektive sind im Grunde auch nur Linsenfernrohre. Diesen Typ nennt man auch Refraktor. Da das Licht in einer Richtung durch das Objektiv läuft, führt das zu ziemlich langen Konstruktionen je länger die Brennweite wird.

Bei den Spiegelteleskopen wird die Baulänge mehrfach genutzt. Das Licht kommt wie gehabt vorne in das Objektiv hinein und wird von einer einfachen Linse ein wenig korrigiert. Danach läuft das Licht völlig ungestört bis zum hinteren Ende des Gehäuses wo es dann auf einen gewölbten Spiegel trifft. Dieser Spiegel wirft das Licht wieder zurück nach vorne wobei es dieses in einen kleinen Teil der Gehäusemitte bündelt. Dieses kleine Lichtbündel trifft nun vorne im Objektiv erneut auf einen Spiegel der das Licht jetzt wieder zurück durch ein Loch im Spiegel am hinteren Ende des Gehäuses schickt. Hier muss es nur noch durch ein oder mehrere Korrekturlinsen und schon entsteht das Bild auf dem Sensor.
Nach diesem Prinzip arbeiten sehr viele Teleskope in den Sternwarten, Ihr habt vielleicht schon mal in verschiedenen Dokumentationen etwas von enorm großen Spiegeldurchmessern gehört. Die größten Teleskope haben Spiegel mit mehreren Metern Durchmesser.

400 vs 1000

Linsen- und Spiegelobjektive unterscheiden sich also in der Art und Weise wie das Licht eingefangen und gebündelt wird. Es gibt aber noch einen entscheidenden Unterschied: Bei den Linsenobjektiven gibt es eine variable Blende. Je kleiner man die Blende macht, desto höher wird die Schärfentiefe im Bild. Man kann damit also kreativ spielen und man kann sehr große Blenden nutzen um auch bei wenig Licht zu fotografieren.
Bei Spiegelobjektiven gibt es keine variable Blende. Die Blende ist fix und ergibt sich aus Brennweite und Öffnung. Meine Russentonne hat 1000mm Brennweite und einen inneren Durchmesser von 10cm, damit hat dieses Geschoss eine feste Blende von f/10. Das stimmt aber auch nicht ganz denn ein Teil des Lichtes wird ja draußen gehalten, weil an der vorderen Öffnung der kleinere Spiegel des Weg blockiert. Außerdem schlucken die Spiegel auch noch etwas Licht.

400 vs. 1000

Die Russentonne ist also für die gigantische Brennweite relativ kurz gebaut, Gerade mal 22cm ist sie lang, aber nicht unbedingt ein Wunder an Lichtstärke. Man braucht also viel Licht oder hohe ISO-Werte.

Und diese Objektive sind rein manuell zu verwenden. Einen Autofokus-Motor gibt es nicht und die Fokus-Sensoren in der Kamera melden auch kein erfolgreiches scharf stellen. Diese russischen Tonnen sind also vom Prinzip her sehr simpel gebaut, nicht besonders lichtstark und haben keinerlei Elektronik im inneren. Das ist der Grund, warum man diese Objektive schon für ca. 300,- Euro oder weniger neu bekommen kann. Gebraucht kann man bei eBay oft ein Schnäppchen machen. Ich habe es für unter 160,- Euro inklusive Anschluss für das Canon EF-Bajonett bekommen.
Das ist nämlich auch noch wichtig! Normalerweise haben diese Russentonnen einen M42 Anschluss. Für diesen gibt es Adapter auf den gängigen T2 Anschluss und von dem wiederum gibt es Adapter auf alle möglichen Kameramodelle, also auch auf das EF-Bajonett. Das sind alles rein mechanische Konverter, keine Elektronik aber trotzdem muss man für die Adapter schon mal um die 30,- kalkulieren.

Bei 1 Meter Brennweite wird jeder Pulsschlag der Hand am Objektiv zu einem mittleren Erdbeben im Bild. Wenn man dann noch bedenkt, dass man komplett manuell arbeiten muss, dann ist klar, dass der Einsatz so eines Objektives eher weniger spontan möglich ist. Es sollte dann schon ein stabiles Stativ benutzt werden um die gut 2kg nicht ständig halten zu müssen. Dabei wird man schnell feststellen, wie wackelig selbst ein gutes Stativ mit gutem Kopf sein können smile
Außerdem sollte die Spiegelvorauslösung aktiviert sein und natürlich löst man dann mit dem Fernauslöser aus. Die meisten Bilder, die zeigen sollen wie schlecht diese Objektive sind, sind tatsächlich verwackelt oder nicht sauber fokussiert.
Natürlich darf man auch wenn man richtig fokussiert hat, auch wenn man nicht verwackelt hat, keine Bildqualität erwarten die aufwendige Linsenobjektive in den Schatten stellt. Man muss schon den Anschaffungspreis mit ins Verhältnis setzen. Von Canon gibt es ein extrem gutes Objektiv mit 800mm – für schlappe 11.000 Euro. Von Sigma bekommt man so etwas immerhin schon für knapp unter 6000,- Euro. Möchte man die 1000mm Grenze erreichen wird es richtig heftig. Von Canon gibt es ein 1200mm Objektiv. Das ist zwar mit Blende f/5,6 ganz schön lichtstark, dafür wiegt es aber auch über 16kg und ist über 83cm lang, der Anschaffungswiderstand liegt bei satten 99.000 Dollar, gebraucht wird es günstiger.

Die Russentonne kostet gebraucht unter 200 Euro und dafür können sich die Ergebnisse durchaus sehen lassen – wenn man denn richtig fokussiert und wenn man nicht verwackelt.

Ich habe bisher nur ein paar Testaufnahmen vom Kirchturm in der Nachbarschaft machen können, während es so richtig schön am schneien war. Dabei habe ich es aus der Hand, mit auflegen auf dem Fensterrahmen und mit einem Stativ versucht. Zum Vergleich habe ich vom selben Standpunkt ein paar Aufnahmen mit dem Canon 100-400L bei 400mm gemacht. Außerdem habe ich die Aufnahme vom Canon Zoom auf den Ausschnitt der Russentonne beschnitten, wobei da nicht mehr all zu viele Pixel übrig bleiben. Damit ich nicht verwackele habe ich ISO 1600 und eine 1/1000 Sekunde gewählt. Das Canon-Objektiv hatte ich dabei ebenfalls auf Blende f/10 abgeblendet.

Hier die Aufnahmen mit der Russentonne:
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1000mm-68531000mm-68591000mm-6861

Zum Vergleich eine Aufnahme mit dem Canon 100-400/4L und ein Zuschnitt des Bildes um denselben Ausschnitt wie bei 1000mm zu zeigen:
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Hier noch 100% (unverkleinerte) Ausschnitte aus den Bildern:
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Was bei diesem kleinen Test schnell klar wurde: Mit Autofokus und Bildstabilisator ist alles viel einfacher aber es schützt nicht vor Verwacklern. Das erste Bild mit dem Canon war extrem unscharf, beim zweiten hatte sich der Autofokus auf die Äste des Baumes auf dem Grundstück vor der Kirche geschmissen. Erst das dritte Bild gelang wirklich gut. Trotzdem dauerten diese drei Aufnahmen nur einen Bruchteil der Zeit, die ich mit der Russentonne verbrachte.

Der Fokusring der Russontonne läuft recht schwergängig, dafür ist er aber auch sehr fein einzustellen und verrutscht nicht wenn man dagegen stößt. Trotzdem wird man damit keine Actionbilder machen können weil man den Fokus gar nicht schnell genug bewegt bekommt. Auf heutigen Mattscheiben ist es auch nicht besonders einfach einen definierten Schärfepunkt zu erkennen. Man erkennt sehr wohl wenn man über diesen Punkt hinaus ist. Irgendwo zwischen Front- und Backfokus ist es im Sucher schön scharf aber dieser Bereich ist durchaus etwas größer. Hier würde vielleicht ein Schnittbildsucher helfen wobei ich nicht weiß, ob der bei so einem Objektiv genug Licht bekäme. Hilfreich stelle ich mir dabei den Live-View-Modus mit zugeschalteter Vergrößerung an neuen Kameras vor. Außerdem ist ein Verwackeln wirklich eher normal. Dagegen hilft wirklich nur ein verdammt stabiles Stativ mit richtig gutem Kopf oder etwas wie ein Beanbag, damit man die Kamera absolut stabil auf einem Tisch, einer Fensterback oder dem Boden ablegen kann. Mein Stativkopf und die Mini-Connect Vorrichtung sind jedenfalls leicht überfordert smile

Was man bei den Bildern auch gut sehen kann ist das sehr unruhige Bokeh von diesen Spiegelobjektiven. Da das Objektiv ja nicht komplett geöffnet ist, wegen des kleinen Spiegels in der Mitte, haben auch alle Unschärfekreise dieses Loch in der Mitte. Es sind also eher Unschärfe-Donuts. Das wirkt sich auch auf die Äste im Unschärfebereich aus, die dann zu unruhigen und unscharfen Doppelästen mutieren. Da wird der echte Einsatz zeigen müssen wie sehr das stört und wie gut man das mit der Nachbearbeitung in den Griff bekommen kann.

Was soll ich noch sagen? Klar kann man auch einfach einen 2x Konverter hinter seine Objektive schnallen und würde für einen ähnlichen Preis auf 800mm kommen die auch lichtschwach und manuell zu fokussieren sind. Wie die Bildqualität im Vergleich aussehen würde weiß ich nicht. Vermutlich würde es sich nicht viel nehmen. Vielleicht hole ich mir mal so einen Konverter, der wäre auch viel praktischer beim Transport.

Aber dieses kribbeln im Bauch, diese Funkeln, dieses Strahlen in den feuchten Augen, diesen Spieltrieb… Das alles löst nur so ein russisches Ofenrohr mit Spiegel aus. Sagt was ihr wollt, mir ist es das wert smile

Nachtrag – Weitere Bilder

Ich habe die Russentonne nun schon mal im Einsatz gehabt und werde das sicher auch in Zukunft immer mal wieder tun. Hier könnt Ihr ab sofort automatisch immer die neuesten Bilder sehen, die ich mit diesem Rohr geschossen habe.

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