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»Nicht von dieser Welt« - Michael Ebert über seinen Roman und das Lesen in Schramberg
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Seine erste Lesung moderierte in Hamburg Micky Beisenherz, demnächst spricht Michael Ebert in München mit Linda Zervakis über seinen Debut-Roman »Nicht von dieser Welt«. Dazwischen jedoch liest Ebert im beschaulichen Schramberg. Das dortige Krankenhaus hat sein Leben und seinen Roman geprägt. Wolfgang Tischer traf sich mit Michael Ebert für den Podcast des literaturcafe.de im Schwarzwald.
»Kann es sein«, sagt Michael Ebert und blickt verwundert auf die Fläche vor sich, auf der sein Buch liegt, »dass ich an diesem Tisch auch mein Abitur geschrieben habe?«
»Das ist so«, ruft ein älterer Herr im Publikum, der vielleicht sein Lehrer war.
Michael Ebert sitzt zusammen mit Moderator Christoph Plum auf der hohen Bühne der Aula des Schramberger Gymnasiums an ebendiesen kleinen Tischchen. Es ist einer dieser holzvertäfelten Mehrzwecksäle, die es in den in den 1970er-Jahren gebauten Schulen dieser Gegend öfters zu geben scheint und die erstaunlich gut erhalten sind.
Vor fast 30 Jahren hat Michael Ebert hier tatsächlich sein Abitur geschrieben. Jetzt, am 22. September 2023, ist er wieder einmal in die Stadt zurückgekehrt, in der er aufgewachsen ist. Er ist gekommen, um aus seinem ersten Roman zu lesen: »Nicht von dieser Welt«. Der spielt größtenteils im ehemaligen Schramberger Krankenhaus, ohne dass der Name der Stadt im Buch nur ein einziges Mal erwähnt wird. Doch die beschriebene markante Tallage im Schwarzwald und benannte nahe Orte wie Rottweil oder die Auffahrt von der B462 auf die A81, machen den Ort identifizierbar. Und eben das Krankenhaus, das 2011 geschlossen wurde und für das die Stadt seit langem einen Investor sucht, der sich leider nicht findet. Das Krankenhaus ist zum Lost Place geworden. Drei Millionen Euro, so schrieb es Michael Ebert in einer Reportage für das SZ-Magazin im Jahre 2016, wolle die Stadt dafür haben. Mittlerweile ist der Preis auf 1,8 Millionen gesunken.
Michael Ebert, geboren 1974 in Freiburg, ist in diesem Krankenhaus aufgewachsen. Nicht als Patient. Seine Mutter arbeitete dort als Notfallkrankenschwester, und da die Familie in prekären Verhältnissen lebte, bezog man irgendwann die günstige Personalwohnung im Gebäude.
Nach dem Abitur, Zivildienst und einem Volontariat bei der Schwäbischen Zeitung verließ Ebert die Stadt, studierte etwas Jura. »Aber nicht zu Ende«, betont er während seiner Lesung. Er leitete irgendwann das »jetzt«-Magazin der Süddeutschen Zeitung, wechselte dann zu Gruner & Jahr nach Hamburg, nachdem das Magazin eingestellt wurde. Dort war er Chef von »Neon«, dem inoffiziellen jetzt-Nachfolger. Im Jahre 2006 wurde er zum »Journalisten des Jahres« gekürt. 2013 kehrte Ebert nach München zurück und übernahm die Chefredaktion des wöchentlichen SZ-Magazins.
Und warum jetzt ein Roman?
Nach dem Tod seines Vaters im März 2022, saß er nachts am Küchentisch, um seine Gefühle zu sortieren, erzählt Michael Ebert im Podcast des literaturcafe.de. Das Aufschreiben von Erinnerungen führte dann zur Idee, einen Roman zu schreiben. Es vermengte sich Reales mit Fiktivem.
Einen Roman zu schreiben sei für ihn als Journalist so etwas wie »eine andere Hirnhälfte, die bespielt wird«. Tipps und Ratschläge habe er unter anderem von Simone Buchholz und Daniel Kehlmann bekommen. Auch davon erzählt Ebert im Podcast.
Aus dem Michael im echten Leben wurde der 13-jährige Mischa im Roman. Ein magisches, übersinnliches Element kam hinzu, dann – so erzählt es Ebert während der Lesung – tauchte plötzlich die Figur der 17-jährigen Sola an Mischas Seite auf, und zusammen verlassen sie den Schwarzwald, um in Halberstadt in Ostdeutschland einen ganz besonderen Schatz zu heben: 100 Milliarden Ostmark, die nach der Wende in einem Stollen deponiert wurden, der im Nazi-Deutschland von Zwangsarbeitern gegraben wurde. Auch dieses Element des Romans entnahm Ebert der Realität.
Hören Sie im Podcast des literaturcafe.de das ausführliche Gespräch mit Michael Ebert über die Entstehung des Romans und wie er einen weiteren Prominenten als Testleser gewinnen konnte, der fürs Buch ein Zitat geliefert hat: Herbert Grönemeyer.
Auf der Rückfahrt von Schramberg läuft übers Autoradio dann auch »Deine Zeit« von Herbert Grönemeyer. Wer den Podcast hört, weiß warum.
Wolfgang Tischer
Nutzen Sie zum Hören den Player unten nach dem Beitrag. Der Podcast des literaturcafe.de ist zudem auf allen Portalen wie Apple iTunes, Spotify oder Deezer zu hören und zu abonnieren. So verpassen Sie künftig keine Folge mehr.
Michael Ebert: Nicht von dieser Welt: Roman - "Ich könnte noch weiterschwärmen, mach ich aber nicht. Weil es viel schöner sein wird, wenn Sie das Buch selbst lesen." (Christine Westermann). Gebundene Ausgabe. 2023. Penguin Verlag. ISBN/EAN: 9783328603191. 24,00 € » Bestellen bei amazon.de Anzeige oder im Buchhandel
Michael Ebert: Nicht von dieser Welt: Roman. Kindle Ausgabe. 2023. Penguin Verlag. 18,99 € » Herunterladen bei amazon.de Anzeige
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Bab
1. Intro: Es weiß ja niemand (00:00:00)
2. Intro des literaturcafe.de (00:00:18)
3. Begrüßung Wolfgang Tischer (00:00:36)
4. Gast: Michael Ebert (00:00:54)
5. Große Namen rund ums Buch (00:01:10)
6. Eine besondere Lesung in Schramberg (00:01:37)
7. Der Roman: »Nicht von dieser Welt« (Penguin Verlag) (00:02:25)
8. Wie war die allererste Lesung in Hamburg? (00:02:37)
9. Über den Autor Michael Ebert (00:04:01)
10. Warum einen Roman schreiben? (00:04:37)
11. Echtes Leben und Fiktion (00:06:40)
12. Wie sich die Geschichte formte (00:11:36)
13. Ist Romane schreiben anders? (00:12:38)
14. Der Weg zum Verlag (00:13:42)
15. Tipps von Daniel Kehlmann (00:15:11)
16. Herausforderungen beim Schreiben (00:17:11)
17. Sterbende Menschen im Krankenhaus (00:18:24)
18. Recherche vor Ort in Schramberg (00:20:15)
19. Ist die Lesung heute Abend besonders? (00:22:21)
20. Covergestaltung (00:23:12)
21. Herbert Grönemeyer als Testleser (00:24:48)
22. Wird ein weiteres Buch folgen? (00:25:52)
23. Vielen Dank und viel Erfolg, Michael Ebert! (00:26:59)
24. Folgen Sie diesem Podcast. Danke. (00:27:28)
477 episod
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Seine erste Lesung moderierte in Hamburg Micky Beisenherz, demnächst spricht Michael Ebert in München mit Linda Zervakis über seinen Debut-Roman »Nicht von dieser Welt«. Dazwischen jedoch liest Ebert im beschaulichen Schramberg. Das dortige Krankenhaus hat sein Leben und seinen Roman geprägt. Wolfgang Tischer traf sich mit Michael Ebert für den Podcast des literaturcafe.de im Schwarzwald.
»Kann es sein«, sagt Michael Ebert und blickt verwundert auf die Fläche vor sich, auf der sein Buch liegt, »dass ich an diesem Tisch auch mein Abitur geschrieben habe?«
»Das ist so«, ruft ein älterer Herr im Publikum, der vielleicht sein Lehrer war.
Michael Ebert sitzt zusammen mit Moderator Christoph Plum auf der hohen Bühne der Aula des Schramberger Gymnasiums an ebendiesen kleinen Tischchen. Es ist einer dieser holzvertäfelten Mehrzwecksäle, die es in den in den 1970er-Jahren gebauten Schulen dieser Gegend öfters zu geben scheint und die erstaunlich gut erhalten sind.
Vor fast 30 Jahren hat Michael Ebert hier tatsächlich sein Abitur geschrieben. Jetzt, am 22. September 2023, ist er wieder einmal in die Stadt zurückgekehrt, in der er aufgewachsen ist. Er ist gekommen, um aus seinem ersten Roman zu lesen: »Nicht von dieser Welt«. Der spielt größtenteils im ehemaligen Schramberger Krankenhaus, ohne dass der Name der Stadt im Buch nur ein einziges Mal erwähnt wird. Doch die beschriebene markante Tallage im Schwarzwald und benannte nahe Orte wie Rottweil oder die Auffahrt von der B462 auf die A81, machen den Ort identifizierbar. Und eben das Krankenhaus, das 2011 geschlossen wurde und für das die Stadt seit langem einen Investor sucht, der sich leider nicht findet. Das Krankenhaus ist zum Lost Place geworden. Drei Millionen Euro, so schrieb es Michael Ebert in einer Reportage für das SZ-Magazin im Jahre 2016, wolle die Stadt dafür haben. Mittlerweile ist der Preis auf 1,8 Millionen gesunken.
Michael Ebert, geboren 1974 in Freiburg, ist in diesem Krankenhaus aufgewachsen. Nicht als Patient. Seine Mutter arbeitete dort als Notfallkrankenschwester, und da die Familie in prekären Verhältnissen lebte, bezog man irgendwann die günstige Personalwohnung im Gebäude.
Nach dem Abitur, Zivildienst und einem Volontariat bei der Schwäbischen Zeitung verließ Ebert die Stadt, studierte etwas Jura. »Aber nicht zu Ende«, betont er während seiner Lesung. Er leitete irgendwann das »jetzt«-Magazin der Süddeutschen Zeitung, wechselte dann zu Gruner & Jahr nach Hamburg, nachdem das Magazin eingestellt wurde. Dort war er Chef von »Neon«, dem inoffiziellen jetzt-Nachfolger. Im Jahre 2006 wurde er zum »Journalisten des Jahres« gekürt. 2013 kehrte Ebert nach München zurück und übernahm die Chefredaktion des wöchentlichen SZ-Magazins.
Und warum jetzt ein Roman?
Nach dem Tod seines Vaters im März 2022, saß er nachts am Küchentisch, um seine Gefühle zu sortieren, erzählt Michael Ebert im Podcast des literaturcafe.de. Das Aufschreiben von Erinnerungen führte dann zur Idee, einen Roman zu schreiben. Es vermengte sich Reales mit Fiktivem.
Einen Roman zu schreiben sei für ihn als Journalist so etwas wie »eine andere Hirnhälfte, die bespielt wird«. Tipps und Ratschläge habe er unter anderem von Simone Buchholz und Daniel Kehlmann bekommen. Auch davon erzählt Ebert im Podcast.
Aus dem Michael im echten Leben wurde der 13-jährige Mischa im Roman. Ein magisches, übersinnliches Element kam hinzu, dann – so erzählt es Ebert während der Lesung – tauchte plötzlich die Figur der 17-jährigen Sola an Mischas Seite auf, und zusammen verlassen sie den Schwarzwald, um in Halberstadt in Ostdeutschland einen ganz besonderen Schatz zu heben: 100 Milliarden Ostmark, die nach der Wende in einem Stollen deponiert wurden, der im Nazi-Deutschland von Zwangsarbeitern gegraben wurde. Auch dieses Element des Romans entnahm Ebert der Realität.
Hören Sie im Podcast des literaturcafe.de das ausführliche Gespräch mit Michael Ebert über die Entstehung des Romans und wie er einen weiteren Prominenten als Testleser gewinnen konnte, der fürs Buch ein Zitat geliefert hat: Herbert Grönemeyer.
Auf der Rückfahrt von Schramberg läuft übers Autoradio dann auch »Deine Zeit« von Herbert Grönemeyer. Wer den Podcast hört, weiß warum.
Wolfgang Tischer
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Michael Ebert: Nicht von dieser Welt: Roman - "Ich könnte noch weiterschwärmen, mach ich aber nicht. Weil es viel schöner sein wird, wenn Sie das Buch selbst lesen." (Christine Westermann). Gebundene Ausgabe. 2023. Penguin Verlag. ISBN/EAN: 9783328603191. 24,00 € » Bestellen bei amazon.de Anzeige oder im Buchhandel
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1. Intro: Es weiß ja niemand (00:00:00)
2. Intro des literaturcafe.de (00:00:18)
3. Begrüßung Wolfgang Tischer (00:00:36)
4. Gast: Michael Ebert (00:00:54)
5. Große Namen rund ums Buch (00:01:10)
6. Eine besondere Lesung in Schramberg (00:01:37)
7. Der Roman: »Nicht von dieser Welt« (Penguin Verlag) (00:02:25)
8. Wie war die allererste Lesung in Hamburg? (00:02:37)
9. Über den Autor Michael Ebert (00:04:01)
10. Warum einen Roman schreiben? (00:04:37)
11. Echtes Leben und Fiktion (00:06:40)
12. Wie sich die Geschichte formte (00:11:36)
13. Ist Romane schreiben anders? (00:12:38)
14. Der Weg zum Verlag (00:13:42)
15. Tipps von Daniel Kehlmann (00:15:11)
16. Herausforderungen beim Schreiben (00:17:11)
17. Sterbende Menschen im Krankenhaus (00:18:24)
18. Recherche vor Ort in Schramberg (00:20:15)
19. Ist die Lesung heute Abend besonders? (00:22:21)
20. Covergestaltung (00:23:12)
21. Herbert Grönemeyer als Testleser (00:24:48)
22. Wird ein weiteres Buch folgen? (00:25:52)
23. Vielen Dank und viel Erfolg, Michael Ebert! (00:26:59)
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